EM-Titelverteidiger Italien entflieht der roten Hölle
n-tv
Dortmund hat plötzlich eine Rote Wand. Abertausende Fans der albanischen Nationalmannschaft nehmen die Fußballhauptstadt Deutschlands ein und sehen zum Gruppenauftakt beinahe eine EM-Sensation. Am Ende bleibt nur der Sieg auf den Rängen.
Manchmal braucht's nur 23 Sekunden. So lange dauerte es an diesem Samstagabend, um das Dortmunder Stadion, das ohnehin schon angezündet war, komplett zu entflammen. Nach einem katastrophalen Fehl-Einwurf des Italieners Federico Dimarco hatte Albaniens Außenstürmer Nedim Bajrami, der sein Geld in Italien bei Sassuolo verdient, freie Bahn vor Gianluigi Donnarumma und zimmerte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte. Und das vor der eigenen Fankurve. Der Roten Wand in Dortmund.
Es folgten Sekunden der Eskalation. So laut war das Stadion selten. Der Außenseiter lebte und bebte. Ein gewaltiger Kollektiv-Schrei ging durch die Arena zusammen mit Bierbecherwurf-Alarm. Da segelten links und rechts die Bierbehälter an der Medientribüne vorbei (und auch mitten rein). Die rote Hölle verschluckte kurzerhand den Titelverteidiger. Nebenbei stellte Bajrami mit dem Treffer einen EM-Rekord auf. Noch nie schoss ein Spieler bei einer EM-Endrunde ein schnelleres Tor. Albanien, das stand nach eben 23 Sekunden fest, hatte sich standesamtlich bei dieser Europameisterschaft angemeldet. Tirana ist dann auch da.
Abgezeichnet hatte sich das albanische Freudenfest schon den ganzen Tag über. Farbenfroh tummelten sich die Anhänger in der westfälischen Stadt, um ihre Nationalmannschaft und die zweiten EM-Teilnahme nach 2016 zu feiern. Rot, wohin man sah. In der Stadt, vorm Stadion, im Stadion. Mit einzelnen grün-weiß-roten Sprenkeln. Albanien hat in diesem ersten Spieltag ein Heimspiel in Dortmund und ließ das auch alle wissen.
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