Elektropionier Klaus Schulze ist tot
DW
Vielen Elektro-Fans und DJs galt er als "Godfather of Techno". Jetzt ist der international hochgeschätzte und umtriebige Sound-Tüftler Klaus Schulze gestorben.
Klaus Schulze starb am Dienstagabend nach langer Krankheit im Alter von 74 Jahren, teilte sein Management am Mittwoch mit. Dennoch sei sein Tod überraschend. Tatsächlich hatte er zuletzt an einem neuen Album gearbeitet, das im Sommer erscheinen soll.
Ohne ihn wäre die Musikwelt wohl heute eine andere: Klaus Schulze hat die elektronische Musik maßgeblich geprägt. Mit seinen Klangteppichen inspirierte der gebürtige Berliner viele andere Musiker wie etwa David Bowie oder Brian Eno. Noch im Dezember vergangenen Jahres lobte ihn der oscarprämierte Filmkomponist Hans Zimmer : "Klaus Schulzes Musik war nie relevanter als jetzt. Mehr denn je ist seine Arbeit die perfekte Balance zwischen Seele und Technologie. Elektronen als Botschafter von Romantik. Ein Meister."
Klaus Schulze hinterlässt ein beachtliches Oeuvre: Mehr als 60 Solo-Alben hat er veröffentlicht, darunter Meilensteine der elektronischen Musik. Dazu zählen die Platten "Timewind" (1975), "Moondawn" (1976) und "Dune" (1979). Er komponierte auch Filmmusiken für namhafte Hollywood-Regisseurinnen und Regisseure wie Michael Mann oder Sofia Coppola.
Seit den 1970er-Jahren experimentierte der einstige Schlagzeuger von "Tangerine Dream" mit elektronischen Sounds und gründete die Band "Ash Ra Tempel". Er gilt als Mitbegründer der "Berliner Schule", einer Stilrichtung der elektronischen Musik. Sein erstes Solo-Album "Irrlicht" (1972) ließ sich seinerzeit gar nicht einordnen - so neu, so anders war sein langgezogener, tiefenentspannter psychedelischer Sound. Heute nennt man diesen Stil Ambient. Damals gab es dafür noch gar keinen Begriff.
Mit Klaus Schulze ist ein Elektro-Pionier gestorben, der selbst lieber im Hintergrund blieb und seine Musik für sich sprechen ließ. "Es gäbe noch so viel zu schreiben über ihn als Mensch und Künstler, aber er hätte jetzt wahrscheinlich gesagt: nuff said!", heißt es abschließend in dem Posting auf seiner Facebook-Seite. "Der Abschied wird im engsten Familienkreis stattfinden, so wie er es sich gewünscht hat. Ihr wisst ja wie er war: seine Musik sei wichtig, nicht seine Person."