Eiszeit zwischen Mainz 05 und FC Augsburg
Frankfurter Rundschau
Die Nullfünfer können nach Corona-Ausbruch am Mittwoch gegen Dortmund wieder antreten und vermissen nach Spielabsage Solidarität vom verstimmten FC Augsburg
Am Freitag haben der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel und der Augsburger Kollege Stefan Reuter beim DFB-Bundestag nicht weit entfernt voneinander gesessen. Gesprochen haben sie aber kein Wort miteinander, wie Heidel am Sonntag verriet. Es herrscht Eiszeit zwischen den beiden Fußball-Bundesligisten, nachdem das für Samstag geplante Spiel wegen eines Corona-Ausbruchs bei den Nullfünfern ausgefallen ist. Die Mainzer hatten den Eindruck, die Augsburger würden ihnen nicht glauben, dass sie keinen einsatzfähigen Profitorhüter aufstellen könnten. Zudem irritierte es Heidel, dass Augsburgs Sportboss Reuter sich beschwert hatte, weil seinem Klub der Mainzer Antrag auf Spielverlegung bei der DFL nicht ebenfalls zugegangen war. Heidel begründete das damit, dass vertrauliche medizinische Bulletins Inhalt dieses Antrags waren.
Verwundert reagierte der Mainzer Manager auch darauf, dass dem FC Augsburg die Verschiebung nach eigener Aussage Verluste „im sechsstelligen Bereich“ an „Stornokosten für Aufwendungen bei Dienstleistern“ verursacht hätten. Heidel: „Alle Vereine sind verpflichtet, eine Spielausfallversicherung abzuschließen.“ Zudem vermisst er bei den Augsburgern in diesem Fall die Solidarität, schließlich habe Mainz 05 nicht absichtlich für den Spielausfall gesorgt, sondern wegen einer Covid-19-Infektion bei 14 Profis.
Von denen bis zum Sonntag zwei Spieler noch immer positiv getestet wurden und zwei weitere nach Belastungs-EKG in der Mainzer Uniklinik noch nicht in den Trainingsbetrieb einsteigen konnten. Dennoch sind die Nullfünfer so gut wie sicher, dass das vor einer Woche ausgefallene Spiel gegen Borussia Dortmund an diesem Mittwoch (18.30 Uhr, Dazn) nachgeholt werden kann. Denn nach dem dritten Torwart Lasse Rieß am Samstag konnte auch Stammkeeper Robin Zentner am Sonntag vorsichtig wieder das Training aufnehmen. „Es müsste schon sehr viel schiefgehen, damit das Spiel am Mittwoch wieder ausfällt“, so Heidel.
Trainer Bo Svensson kann freilich noch längst nicht alle Spieler wieder voll belasten. Der Däne stellte klar: „Nur wenn unsere Ärzte einverstanden sind, dass kein Risiko besteht“, werde er die betreffenden Akteure mit in den Kader aufnehmen und sprach von einer „Mega-Herausforderung mit vielen Fragezeichen“. Er plane vor allem mit jenem Dutzend Spieler, die nicht erkrankt gewesen seien. Die Verläufe seinen sehr unterschiedlich gewesen. Erkenntnis: „Es hängt nicht davon ab, wie alt und wie fit du bist.“ Er selbst, ebenfalls symptomatisch infiziert, habe gerade beim Treppensteigen noch immer ein paar Probleme.