Eine Reise ins Herz der Finsternis
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Der Kieler "Tatort" ist sowieso eher selten ein Festival der guten Laune. In "Borowski und der Schatten des Mondes" versinkt der gleichnamige Kommissar aber noch tiefer in den düsteren Abgründen der menschlichen Seele als sonst.
Nach einem Herbststurm machen eine Försterin und ein Spaziergänger in einem Wald unweit von Kiel eine grausige Entdeckung: Im Wurzelwerk einer gefallenen Eiche steckt ein menschlicher Schädel, der nach einer digitalen Rekonstruktion einer seit 1970 verschollenen jungen Frau zugeordnet werden kann. Kommissar Borowski (Axel Milberg) ist persönlich von dem Fall betroffen, mehr als das, er verfolgt ihn seit mehr als 50 Jahren: Die Tote ist seine Jugendfreundin Susanne, die auf dem Weg zu einem Hippie-Festival alleine in einem VW-Bus mittrampte.
Borowski gibt sich selbst eine Mitschuld an Susannes Verschwinden, weil er sich kurz zuvor mit ihr gestritten hatte - und hat die Geschehnisse von damals noch immer nicht verwunden. Stattdessen stürzt er sich Hals über Kopf in eine Ermittlung, in der er befangener nicht sein könnte, während seine Kollegin Sahin (Almila Bagriacik) versucht, ihn halbwegs in der Spur zu halten und gleichzeitig in dem Dickicht des jahrzehntealten Falles zumindest halbwegs durchzusehen.
"Borowski und der Schatten des Mondes" beschwört das Horrorbild der Tramper-Morde aus den 70er-Jahren wieder herauf. "Eine Reise ins Herz der Finsternis" nennt Regisseur Nicolai Rohde seinen Film. Und nichts anderes ist es.
Der finale Showdown im "Sommerhaus der Stars" bringt dem Siegerpaar Sam Dylan und Rafi Rachek 50.000 Euro mehr auf dem Konto ein. Doch das Finale sorgt vor allem durch Eskalationen und Handgreiflichkeiten für Gesprächsstoff. Zuschauer diskutieren: Haben wir alle Trash-TV etwa jahrelang falsch verstanden?