
Eine Regielegende spielt eine Regielegende im Film einer Regielegende
Die Welt
Steven Spielbergs neuer Film „The Fabelmans“ handelt von der Jugend des Regisseurs. Damals bekam er einen Ratschlag vom größten Western-Schöpfer aller Zeiten. Der wird nun von David Lynch gespielt. Seine Bedingung dafür, die Rolle zu übernehmen, war ekelig, aber konsequent.
Heute gilt John Ford als einer der bedeutendsten Filmregisseure. Wann immer irgendwo in einem anderen Film eine Einstellung auftaucht, in der ein Mann aus dem Inneren eines dunklen Hauses durch den Türrahmen vor einem weiten Horizont gefilmt wird, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Verbeugung vor dem Film „The Searchers“ handelt (auf Deutsch hieß er „Der schwarze Falke“, obwohl der Indianerhäuptling darin im Original gar nicht so heißt). Darin zeigt Ford seinen Hauptdarsteller John Wayne zu Beginn und am Ende in einem solchen Bild. Gerade ist „The Searchers“ wieder in der Liste der 100 wichtigsten Filme aller Zeiten gelandet, obwohl er nicht dem Zeitgeist entspricht.
Doch es gab eine Zeit, in der fast niemand Fords Filme für Kunst hielt – jedenfalls nicht die Western. Oscars bekam er nur für Filme, die nicht im Wilden Westen spielen wie „Früchte des Zorns“, „Schlagende Wetter“, „Der Verräter“ und „Der Sieger“. Die sind auch gut, aber es sind nicht die Filme derentwegen man sich heute an Ford vor allem erinnert. Noch in der für Deutschland maßgeblichen Filmgeschichte von Enno Patalas wurden Fords Filme als schlichtes Hollywood-Zeug abgetan – genauso wie die Werke von Hitchcock. Patalas hat das aber immerhin später als Fehler bekannt.