
Eine Ode an das Freibad
Die Welt
Nach den Skandal-Meldungen aus Berliner Bädern ist das Freibad in Verruf geraten. Dabei ist es gesellschaftlich wichtig – und einfach schön. Auf der Spur der Freiheit im Freibad.
Die Bäder in Berlin sind besser als ihr Ruf. Wer in diesen Tagen im Sommerbad Humboldthain im Bezirk Mitte baden geht, erlebt Höflichkeit und die typische Lässigkeit der Hauptstadt. Selbst bei langen Schlangen und über 30 Grad im Schatten verhalten sich die Wartenden vor dem Eingang freundlich, wenn auch genervt ob der offensichtlichen Wartezeit bis zu einer dreiviertel Stunde. Es gibt Probleme mit den Online-Tickets und das zweite Kassenhäuschen öffnet erst, wenn der Kollege da ist, heißt es von den Mitarbeitern.
So ist es eben in Berlin. Dinge funktionieren nicht, aber man nimmt es nicht allzu ernst. Vor dem Eingang werden Rucksäcke von zwei Security-Mitarbeitern untersucht. Keine Glasflaschen dabei? Ok. Auch hier kein Ärger, alle sind freundlich und kooperativ. Hin und wieder patrouillieren zwei Mitarbeiter über das Gelände für den Fall, dass etwas passiert. Probleme gibt es nicht. Leben und Leben lassen. Ab und an brüllt der Bademeister in sein Megafon, man solle nicht auf die Leinen steigen, die die Schwimmbahnen begrenzen. Alles bekannt aus Kindertagen. Kein Grund zur Sorge.