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Eine Million neue Binnenvertriebene in Somalia
DW
Innerhalb von weniger als fünf Monaten haben mehr als eine Million Menschen in Somalia ihr zuhause verloren. Neben andauernden Konflikten sind laut UNHCR Dürre und Überschwemmungen Auslöser der Fluchtbewegungen.
Noch nie zuvor seien zu so einem frühen Zeitpunkt im Kalenderjahr so viele Menschen innerhalb Somalias vertrieben worden, erklärten das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die Hilfsorganisation Norwegischer Flüchtlingsrat in Genf. Der UNHCR-Vertreter in Somalia, Magatte Guisse, sprach von einer "großen Tragödie". Konflikte und die Klimakrise träfen die am meisten verwundbaren Menschen in dem ostafrikanischen Land. Der humanitäre Bedarf in Somalia werde immer größer, sagte Guisse.
Bis zum 10. Mai mussten allein 312.000 Menschen vor den Folgen der anhaltenden Dürre in Somalia fliehen. Zuletzt waren in dem Land am Horn von Afrika mehrere Regenzeiten in Folge ausgefallen, Ernten und Viehbestände dadurch dezimiert worden. Seit Mitte 2021 sind laut den Vereinten Nationen durch die Dürre fast vier Millionen Rinder und Ziegen verendet.
Zuletzt wurde die Trockenperiode abgelöst von Überschwemmungen. Mindestens 408.000 Menschen mussten den Wassermassen weichen. Besonders betroffen sind die südsomalischen Provinzen Gedo und Bay. Häuser und Ackerland wurden überflutet, Viehherden von den Wassermassen mitgerissen.
Den Angaben zufolge flohen viele Menschen in überfüllte Stadtgebiete und Vertriebenencamps und setzen dort die schon strapazierten Ressourcen unter zusätzlichen Druck. UNHCR-Landesvertreter Guisse warnt, die von Tag zu Tag wachsende Zahl der Binnenvertriebenen übersteige die humanitären Möglichkeiten der Hilfsorganisationen.
Seit Monaten steht das Land mit rund 17 Millionen Einwohnern am Rande einer Hungersnot. Für diesen Mittwoch ist eine internationale Hilfskonferenz für Somalia, Kenia und Äthiopien in New York geplant. Die Geberkonferenz wird organisiert von UN-Generalsekretär António Guterres und den Regierungen von Italien, Katar, Großbritannien und den USA in Zusammenarbeit mit Äthiopien, Kenia und Somalia. Auch die Bundesregierung wird vertreten sein. Im Vorfeld der Konferenz hieß es aus UN-Kreisen, allein für 2023 seien Hilfen im Wert von mindestens sieben Milliarden US-Dollar notwendig.