
Eine Karriere zwischen Wahrheit, Triumph und Verrat
n-tv
Das Leben der deutschen Torwart-Legende Harald "Toni" Schumacher ist filmreif. Doch erst einmal wird der frühere Nationalkeeper jetzt zu seinem 70. Geburtstag in einem Theaterstück mitspielen. Es geht um die "Nacht von Sevilla" - und das Foul an Battiston. Der größere Skandal in seiner Karriere war aber wohl noch etwas anderes.
"Ich würde das Buch sofort wieder schreiben. Lieber ein Jahr lang Löwe als zehn Jahre Schaf. Woher sollte ich ahnen, dass Wahrheit in Deutschland verboten ist?" Es war der Knackpunkt in Toni Schumachers unglaublicher Karriere, aber noch lange nicht das Ende seiner Laufbahn. Doch die Veröffentlichung seines Buchs "Anpfiff" Anfang März 1987 veränderte alles im Leben des Nationaltorhüters. "Was damals geschah, hatte ich so nicht gewollt", hat Schumacher einmal gesagt, doch rückgängig machen wollte er dieses Ereignis nationaler Tragweite auch nicht. Auch wenn er nie richtig verstanden hat, was damals genau mit ihm passiert ist. Aber Harald, den sie seit seinen Anfängen beim 1. FC Köln "Toni", nach seinem zweiten Vornamen Anton, riefen, hatte da so eine Vermutung: "Das Volk liebt den Verrat, aber es hasst den Verräter."
Für den zweifachen Vize-Weltmeister war und ist stets das Thema "Wahrheit" der entscheidende Punkt beim Blick auf den "emotionalen Sinkflug" mit anschließender "Bruchlandung" gewesen. Seine Mutter, so Schumacher, habe ihm mit auf den Weg gegeben, "immer ehrlich zu sein" und nun wurde er für die "Wahrheit bestraft": "Ich wollte nicht schönfärben, ich wollte das Bild so malen, wie ich es sah. Fette Ölfarben statt Aquarell." Und dieses Bild war tatsächlich schonungslos offen und ehrlich gemalt. Doch das hätte eigentlich niemanden wirklich überraschen dürfen.
Denn schon im Oktober 1983 hatte Schumacher dem "fußball-magazin" ein Interview gegeben, das die Monatszeitschrift in dicken Lettern auf dem Cover wie folgt ankündigte: "Unser Nationaltorwart macht reinen Tisch. Toni Schumacher: 'Jetzt packe ich aus!' Ein offenherziges Interview des Kölners über Missstimmungen und Missverständnisse." Am Anfang des Gesprächs habe der Keeper, so das Magazin, noch eine Sonnenbrille getragen, am Ende hätte er schließlich mit offenem Visier agiert. Typisch für Schumacher - und das sollte sich dann im März 1987 rächen. Ab da lief vieles, wenn nicht sogar alles anders im Leben des Nationalkeepers.

Sechs Goldmedaillen holt Markus Eisenbichler bei Weltmeisterschaften, den Sieg bei der Vierschanzentournee verpasst er nur knapp. Doch die vergangenen Jahre laufen für den einstigen deutschen Vorzeige-Skispringer bitter. Nun beendet der Bayer seine Karriere - und kehrt noch einmal auf die große Bühne zurück.