
Eine Herberge in Rom teilt nicht nur das Glück
n-tv
Ein Geschwisterpaar betreibt in einem Palazzo in Rom ein Hostel, dessen Ziel nicht der Profit ist. Es geht um Umverteilung, Inklusion und Nachhaltigkeit. Schon ein Blick in den Kühlschrank zeigt, wie das Konzept funktioniert.
Keine 15 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Termini in Rom entfernt befindet sich die Herberge TheRomeHello. Es ist eine Herberge im herkömmlichen Sinn und doch ganz anders. In der großen, mit Handmalereien ausgestatteten Eintrittshalle steht "All you need is lol". An der Rezeption empfängt eine weitere Neonschrift den Gast mit folgenden Worten (im Original auf Englisch): "Mögen alle jene, die als Gast hier eintreten, als Freunde scheiden." Ein Wunsch, der gar nicht so schwer in Erfüllungen gehen kann. Denn die zwei Menschen, die hinter diesem Hostel stecken, haben sich richtig ins Zeug gelegt. Und das nicht nur bei der Ausstattung und Inneneinrichtung - hell, luftig, bunt und bis ins letzte Detail durchdacht.
Die zwei sind Chiara und Lorenzo Busi. "Unser Vater ist Hotelier, er hat Vier-Sterne-Hotels in Rom, Florenz und Mailand", erzählt Chiara ntv.de. Sie ist 28 Jahre alt und hat Kunst und Literatur studiert. Ihr ein Jahr jüngerer Bruder Lorenzo, der bei dem Treffen wegen einer Corona-Infektion nicht anwesend ist, studierte Ökonomie an der Mailänder Wirtschaftsuniversität Bocconi. 2018 haben sie zusammen die Herberge eröffnet.
Die Geschwister hatten eigentlich nicht vor, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Doch bei einem gemeinsamen Abendessen erzählte er ihnen von der Ausschreibung für einen Palazzo und fragte sie, ob sie sich vorstellen könnten, etwas daraus zu machen. Warum nicht?, antworteten die beiden, stellten aber gleich zwei Bedingungen. Es sollte auf keinen Fall ein Vier-Sterne-Hotel sein, sondern eins für junge Leute und Globetrotter gleich welchen Alters. Und als Geschäftsmodell wollten sie ein Sozialunternehmen. Will heißen: Das, was verdient wird, kommt entweder Hilfsorganisationen zugute oder wird in ein anderes Sozialunternehmen investiert. Außerdem werden in einem Sozialunternehmen mehr Menschen mit Behinderung angestellt.