Eine App soll Kunstschmuggler enttarnen
Süddeutsche Zeitung
Echt oder nicht? Weil das für Beamte im Alltag kaum zu erkennen ist, soll die Technik bei illegalem Antikenhandel helfen. Im Münchner Landeskriminalamt wird sie derzeit an echten und gefälschten Kunstwerken aus der Asservatenkammer getestet.
Als der ältere Herr aus der süditalienischen Provinz Tarent am 21. Januar vor knapp zwei Jahren abends gegen halb elf am Münchner Hauptbahnhof aus dem Zug steigt, geht ihm vermutlich alles Mögliche durch den Kopf. Aber bestimmt nicht, dass das, was er in einem seiner beiden Reisekoffer dabei hat, die deutsche Kriminalpolizei auf ihrem Weg ins digitale Zeitalter ein gutes Stück voranbringen wird. Zumal das in Schaumstoff eingewickelte Reisegepäck selbst schon 2400 Jahre alt ist. Der korinthische Helm schützte damals den Kopf eines griechischen Soldaten. Die bronzene Wehr konnte der Mann bei den seinerzeit üblichen bürgerkriegsähnlichen Scharmützeln in seiner Heimatstadt Kroton - heute Crotone in Kalabrien - sicher gut gebrauchen.