
Ein verschwundener See und der Streit um Wasserrechte in Chile
DW
Als eine große Lagune in Zentralchile austrocknete, schien der Klimawandel der wahrscheinlichste Auslöser zu sein. Doch Forscher fanden nun eine andere Ursache: Die systematische Privatisierung des Wassers.
Einer alten Legende zufolge liegt auf dem Grund der Laguna de Aculeo, einem See in Zentralchile, ein großer Goldschatz der Inka. In manchen Nächten, so sagen die Einheimischen, könne man das Gold sogar glänzen sehen im kristallklaren Wasser der Lagune, die umgeben ist von üppig grünen Hügeln, die überragt werden von den Anden.
Doch die Lagune, einst eines der größten natürlichen Gewässer Chiles, ist heute völlig ausgetrocknet und bar jeglicher Spur von Leben. Wie sich herausstellte, gab es dort zwar kein Gold, dennoch war der See von unschätzbarem Wert für die Region.
"Der Gesang der Vögel war den ganzen Tag zu hören, denn die Flora und Fauna in der Lagune waren spektakulär. Man konnte die Fische im Wasser schwimmen sehen, so klar war es", sagt Viola Gonzalez Vera. Sie lebt seit 30 Jahren hier am Acuelo, 70 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Santiago.
Das Seebett ist jetzt trocken und rissig, gezeichnet von der anhaltenden Dürre. Verfallene Stege erinnern die Einheimischen daran, was dieser Ort einmal war.
Chile leidet seit zehn Jahren unter extremer Dürre, mit bis zu 30 Prozent weniger Niederschlag in den zentralen Regionen als zuvor. Jahrelang wurde der Klimawandel für das Verschwinden von Aculeo verantwortlich gemacht.