Ein neuer Tiefpunkt
Süddeutsche Zeitung
Die offene Drohung gegen zwei Unterstützer des Kandidaten Peter Peters im Machtkampf um das DFB-Präsidentenamt offenbart ein seltsames Demokratieverständnis mehrerer Politiker.
Nächste Folge in der Daueraffäre um den DFB, der mehr als sieben Millionen Mitglieder vertritt. Der Titel heute: "Demokratieverständnis im deutschen Fußball - was hat die SPD damit zu tun?" Spätestens das Bubenstück, das nun der hessische Landesverband HFV aufführt, lenkt ja den Blick auf die auch im Sport rasant erstarkte Regierungspartei. Nur sind es leider die Intrigen in der Wahlschlacht um den DFB-Präsidententhron, die zunehmend parteipolitisch eingefärbt wirken. Rot ist die Farbe der Saison.
Favorit im DFB-Wahlkampf ist Bernd Neuendorf, vormals SPD-Berufspolitiker und Kandidat des Amateurlagers. Dieses wird beherrscht von einem Parteigenossen Neuendorfs: Rainer Koch (wiewohl der Strippenzieher, der den Abgang von vier Präsidenten aus nächster Nähe miterleben durfte und derzeit das dritte Mal DFB-Interimsboss ist, seine Rolle da gern klein redet). Auch deshalb darf nichts schiefgehen in dieser Thronschlacht, denn der Weg zum DFB-Bundestag am 11. März ist mit zahlreichen Tretminen gepflastert.
DFB
Die Methoden im Kampf um die DFB-Spitze werden immer schmutziger. Nun werden Amateur-Funktionäre, die sich dem Team von Profivertreter Peter Peters anschließen, unter Druck gesetzt. Von Johannes Aumüller und Thomas Kistner
Und Neuendorf ist mit der Reizfigur Koch bereits so eng verbandelt , dass ihn nicht mal die eigenen Widersprüche stoppen: Koch, erzählt er, werde seinem künftigen Führungskreis nicht angehören. Aber gern gesteht er zu, dass der umstrittene DFB-Geheimrat auch unter ihm weiter wirken dürfte, als Vize für Internationales. Damit verbliebe Koch am fürstlich dotierten Futtertrog der Europa-Union Uefa - und im mächtigsten DFB-Gremium, dem Präsidium.