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Ein letzter Zweifel bleibt
n-tv
Mit einer Einzelabstimmung über ihre Kanzlerkandidatur hätte sich Annalena Baerbock auf dem Grünen-Parteitag freischwimmen können von jedem Zweifel, der zuletzt an ihrer Eignung aufgekommen sein mag. Doch die ungeschickte "Paketlösung" beim Votum mit Habeck hat das verhindert.
Mit 98,5 Prozent schicken die Delegierten auf dem Parteitag der Grünen ihr Spitzenduo in den Wahlkampf - ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann nach den Tiefschlägen der vergangenen Wochen. An Rückhalt aus den eigenen Reihen mangelt es den beiden Parteivorsitzenden sicher nicht. Das Ergebnis aber allein als Bestätigung für Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin zu vermarkten, wäre unredlich - und es würde am Ende nur dem politischen Gegner nützen. Die K-Frage wurde nicht in einem separaten Wahlgang zur Abstimmung gestellt, sondern in einer Art "Paketlösung" mit dem Votum über das Spitzenduo Habeck/Baerbock verbunden. Das macht die Interpretation des Ergebnisses schwierig. Wäre die Zustimmung auch so eindeutig ausgefallen, wenn sich Baerbock allein zur Wahl gestellt hätte? Daran bleibt nun ein letzter Zweifel. In einem Wahlkampf gegen die Grünen, der derzeit vor allem auf dem Rücken von Baerbock ausgetragen wird, hätte der Kanzlerkandidatin ein klares Votum ihrer Partei nur helfen können. Doch diese Chance wurde verspielt.More Related News