Ein Kompromiss-Kandidat
Süddeutsche Zeitung
Die Union verliert im Falle einer Ampel-Koalition alle großen Ämter. Nur eines bleibt: das des Fraktionschefs. Ralph Brinkhaus hat sich das jetzt gesichert. Wie er das geschafft hat und was seine Fraktion von ihm denkt.
Es hat etwas gedauert. Aber inzwischen beginnen sie in der Union zu realisieren, dass sie dabei sind, all ihre schönen Ämter zu verlieren. Wenn es zu einer Ampel-Koalition kommt, wird es keine Bundesminister, Staatsministerinnen oder Staatssekretäre aus der Union mehr geben - einen Kanzler erst recht nicht. Das Amt des Bundestagspräsidenten hat die CDU bereits jetzt eingebüßt. Auch bei der Wahl des Bundespräsidenten im Februar wird nichts zu holen sein. Und so dürfte der Union nur ein einziges herausgehobenes Amt bleiben - das des Fraktionsvorsitzenden. Ralph Brinkhaus hat es jetzt - nach einigem Hin und Her - verteidigt. Er ist damit der einzige in der CDU, der gestärkt aus dem Absturz der Partei hervorgeht. Dabei hatte an seinem Amt gleich eine ganze Hand voll führender Christdemokraten Interesse. Wie hat der Mann es geschafft, sich trotzdem durchzusetzen?