Ein Gouverneurskandidat nach Trumps Geschmack
n-tv
Mark Robinson hat den Holocaust geleugnet, sieht Schwarze als Sklaven und will zurück in die Zeit, als Frauen nicht wählen durften, weil die Republikaner da noch die Progressiven waren. Und er will den US-Bundesstaat North Carolina regieren. Trump lobpreist ihn.
Donald Trump gibt sich schwer begeistert. Anfang März macht der Ex-Präsident Wahlkampf in Greensboro, einer der größten Städte in North Carolina. "Das ist Martin Luther King auf Steroiden!", sagt er vor der Menge. So habe er Mark Robinson seinen Mitarbeitern beschrieben, erzählt Trump. Robinson, stellvertretender Gouverneur des Bundesstaats, steht samt seiner Frau neben der Bühne und weiß nicht, ob er den Vergleich als Kompliment auffassen soll. "Du solltest es mögen, denn Du bist außergewöhnlich und Du wirst der nächste Gouverneur werden", rät Trump ihm. Das Publikum jubelt. Doch der Ex-Präsident ist noch nicht fertig: "Die Lügenpresse wird meine Äußerung nehmen und fragen: 'Ist er ein Rassist?' und so weiter, aber mir ist das egal. Die Leute verstehen es."
Trumps und Robinsons Schicksale sind lose miteinander verknüpft. Der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner will im November wieder ins Weiße Haus, Robinson den Gouverneuresposten in North Carolina von den Demokraten übernehmen. Seine indirekte Wahlkampfhilfe, indem er viele von Trumps Positionen plakativ vertritt, sind überaus willkommen, weshalb Trump ihn öffentlich unterstützt. Robinson wird sich im November mit dem Demokraten Josh Stein auseinandersetzen müssen, einem Weißen. Er hingegen wäre der erste schwarze Gouverneur des Bundesstaats.
In North Carolina sind ein Drittel der Wähler als Demokraten registriert, unter Schwarzen sind es 76 Prozent. Aber 92 Prozent hatten den Demokraten gewählt. Im Bundesstaat bezeichnen sich etwa 70 Prozent als Weiße, rund 22 Prozent als Schwarze oder Afroamerikaner. Robinson sagt: Ich bin Amerikaner, der Rest interessiert mich nicht. "Ich war nie in Afrika, und jene, die meine Freiheit verteidigt haben, taten dies unter der US-Flagge, keiner anderen." Als er 2020 stellvertretender Gouverneur werden wollte, definierte er sich selbst in dieser Reihenfolge: erstens Christ, zweitens Amerikaner, drittens Konservativer und viertens Republikaner.