Ein Gamer mit klarem Verstand
Die Welt
Vor 20 Jahren starb Michel Majerus bei einem Flugzeugabsturz. Nun wird diese viel zu früh beendete Künstlerkarriere deutschlandweit gewürdigt – initiiert von seiner Berliner Galerie, die auch den Nachlass verwaltet.
Michel Majerus war erst 35 Jahre alt, als im November 2002 die Propellermaschine, die ihn von Berlin, wo er lebte und arbeitete, in seine Heimat Luxemburg bringen sollte, kurz vor der Landung abstürzte. Ende der 80er-Jahre hatte er sein Studium an der Stuttgarter Kunstakademie bei K. R. H. Sonderborg begonnen und, nachdem der wunderbar sperrige Sonderborg entlassen worden war, bei dessen Nachfolger Joseph Kosuth fortgesetzt.
Majerus internalisierte so zwei künstlerische Welten, zwei diametral entgegengesetzte Strategien. Mit kalkulierter Leichtigkeit gelang ihm eine transformatorische Vereinigung von Kosuths zugespitzter Konzept- und Textkunst mit Sonderborgs malerischer Geste und Spontaneität.