Ein dunkler Schatten legt sich über den Tennissport
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Saudi-Arabien plant Milliardeninvestitionen ins Tennis, in Wimbledon laufen bereits Gespräche. Droht der allmächtige Kronprinz Mohammed bin Salman die nächste Sportart zu kapern? DTB-Präsident Dietloff von Arnim warnt, der Tennissport müsse nun "zusammenstehen".
In Saudi-Arabien gab es schon immer die königliche Familie und die Superreichen, die Mittelschicht und die armen Massen - alle gesellschaftlich und kulturell streng getrennt. Obwohl die Regierung nur selten Statistiken veröffentlicht, wird geschätzt, dass mehr als 20 Prozent der 32,2 Millionen saudischen Bürgerinnen und Bürger in Armut leben. Viele von ihnen sind Frauen oder Mitglieder von Haushalten, die von Frauen geführt werden. Etwa sieben Millionen haben nicht mal ein Bankkonto. Das harte Vorgehen gegen Frauen, Andersdenkende und freie Meinungsäußerung verschlimmert die Situation zusätzlich.
Die Schlüsselbestandteile für Instabilität waren im Königreich schon lange vorhanden. Und der 2017 zum Kronprinzen ernannte Mohammed bin Salman - kurz MBS - hatte genau beobachtet, was im Arabischen Frühling in anderen Ländern passiert war. Auch deshalb beschloss MBS mit der "Vision 2030", Saudi-Arabien zu transformieren, indem es vom Öl wegkommt. Zwar sieht der Plan vor allem ehrgeizige Schritte zur Diversifizierung der Wirtschaft vor, indem der private Sektor ausgebaut und der öffentliche Sektor verkleinert wird (das Problem der Armut wird übrigens in keiner Weise erwähnt), aber auch Sport spielt eine große Rolle. Und so kommt auch der Tennissport ins Spiel.
Heute ist der 37-jährige MBS, seit 2022 auch Premierminister des Landes, einer der mächtigsten Männer auf dem Planeten - und schickt sich an, mit dem schier unerschöpflichen Public Investment Fund (PIF), einem Staatsfonds des Königreichs, die Welt des Sports für immer zu verändern. Boxsport, Formel 1, Golf, eSports, Snooker und Reitsport haben schon den Weg geebnet. Als der Kampf um den Schwergewichtstitel im Boxen zwischen Anthony Joshua und Andy Ruiz Jr. im Dezember 2019 die weltweiten Scheinwerferlichter auf Saudi-Arabien richtete, war die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, die von MBS angeordnet worden sein soll, gerade einmal ein Jahr her.
Max Verstappen steigt mit seinem vierten WM-Titel in der Formel 1 in die "Riege der Unsterblichen des Motorsports auf" (Daily Mail), denn: Dieser Triumph war keine Selbstverständlichkeit. "Von den vier Titeln, die Verstappen gewonnen hat, ist dies derjenige, der ihm den härtesten Kampf abverlangt hat", schreibt die "Gazzetta dello Sport". Die "Kronen Zeitung" resümiert: "Krisen und Skandale können Max auch nicht stoppen." Das sind die internationalen Pressestimmen: