"Ein Corona-Sprecher wäre eine gute Idee gewesen"
n-tv
Bei den Masken fing es an. Da hieß es zunächst, bei der Bekämpfung einer Pandemie wie Corona würden sie kaum helfen. Kurze Zeit später war Maskentragen Pflicht. Es war das erste kommunikative Desaster in der Corona-Krise. Zuletzt verzettelte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, als er Biontech rationieren wollte. Pannen bei der Kommunikation waren zu erwarten, sagt die PR-Expertin Gisela Goblirsch. Und sie wären kaum vermeidbar gewesen. Die kommende Bundesregierung hat offenbar gelernt - und scheint zu versuchen, in Zukunft ähnliche Pannen zu verhindern. Doch sie sollte noch mehr tun, meint die Expertin.
ntv.de: In der Corona-Pandemie hat es bei Kommunikation an einigen Stellen mächtig gehakt. Gibt es einen Grund für derartige Pannen?
Gisela Goblirsch: In der aktuellen Corona-Pandemie kann man meiner Ansicht nach nicht sagen, Politiker hätten einen schlechten Job gemacht. Sie konnten keinen wirklich hervorragenden machen. Wenn wir von heute aus in die Vergangenheit schauen, dann wissen wir natürlich alle alles total besser. Aber in der Vergangenheit war die Lage nicht zu überblicken. Schauen wir an den Anfang zurück, als das Virus neu war. Niemand wusste, was es anrichten kann. Selbst die Wissenschaftler waren da irritiert. Ein Politiker kann das Thema erst recht nicht überblicken. Oder er sieht möglicherweise so viele divergierende Aspekte, dass er damit nicht an die Öffentlichkeit gehen kann, weil er Angst vor Panik hat. Also schwächt er das, was er zu wissen glaubt, lieber ab. Den perfekten Politiker, der da als Held rauskommt, gibt es nicht.