Ehre ist etwas anderes als ein guter Ruf
Die Welt
In „A Hero“ schickt der zweifache Oscar-Preisträger Asghar Farhadi seinen Helden durch das Fegefeuer der iranischen Gesellschaft – und die persischen Sagen: Was tun, wenn man wegen Geldschulden im Gefängnis sitzt und einen Goldschatz findet?
Sein neuer Film ist erst ein paar Minuten alt, als er plötzlich aufhört, ein Asghar-Farhadi-Film zu sein. Gerade noch hat er umsichtig seine Exposition präsentiert, hat mit dem Freigang eines Häftlings eingestimmt auf die für ihn typische detektivische Recherche im iranischen Alltag. Aber nun begibt er sich an einen Schauplatz, der eine völlig andere inszenatorische Geste verlangt, als man sie von diesem Regisseur erwartet: Sein siebter Film prunkt mit einem Schauwert – und für einen Moment geht ein epischer Atem durch ihn.
Gleich nach dem Auftakt nämlich entfaltet er in einer Totalen das majestätische Panorama der Ausgrabungsstätte von Naqsh-e-Rostam im Süden Irans, wo vier königliche Gräber liegen, darunter das von Xerxes. Die hoch aufragende Monumentalität des Felsmassivs ist dem mythischen Rang der Helden der persischen Geschichte angemessen. Sie errichtet eine Messlatte des Heroischen, die unerreichbar scheint. Den realen Ort kann Farhadis Protagonist freilich ohne Mühen erklimmen.