Ehemann im Heim-Prozess: "Ich habe ihr geraten aufzuhören"
n-tv
Potsdam (dpa/bb) - Der Ehemann der Angeklagten hat im Prozess um die Tötung von vier Bewohnern eines Potsdamer Behindertenwohnheims die berufliche Belastung seiner Frau geschildert. "Sie war komplett überfordert. Die ganzen Mitarbeiter waren völlig überfordert von der Situation. Ich habe ihr geraten aufzuhören", sagte der 57-Jährige am Donnerstag, dem vierten Verhandlungstag, im Landgericht Potsdam. Aber die Angeklagte habe ihre Arbeit geliebt. Wenn es an arbeitsfreien Tagen einen Anruf gegeben habe, ob die 52-Jährige einspringen könne, weil jemand krank sei, habe sie immer ja gesagt.
Die ehemalige Pflegekraft des Heims ist wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Sie soll am Abend des 28. April in dem Wohnheim vier wehrlose Bewohner im Alter zwischen 31 und 56 Jahren mit einem Messer in ihren Zimmern angegriffen und tödlich verletzt haben. Ein Pathologe hatte am ersten Prozesstag angegeben, dass drei der Opfer vollständig gelähmt waren und eines halbseitig gelähmt war. Eine 43 Jahre alte Bewohnerin überlebte schwer verletzt nach einer Notoperation.
Als die Angeklagte am Abend des 28. April nach Hause gekommen sei, habe sie der 57-Jährige in völlig verwirrtem Zustand angetroffen. "Die hat mich ganz komisch angeguckt." Er habe seine Frau noch nie so erlebt.