Ehemals enger Vertrauter stellt sich gegen Trump
n-tv
Noch immer behauptet Donald Trump, die US-Präsidentschaftswahl 2020 sei ihm gestohlen worden. Belege dafür hat der Republikaner nicht. William Barr, unter Trump Justizminister, widerspricht seinem ehemaligen Chef nun vehement. Dieser sei nicht betrogen worden - sondern schlicht ein Verlierer.
Der frühere US-Justizminister William Barr hat Kritik an Ex-Präsident Donald Trump geübt und unbelegten Behauptungen seines einstigen Chefs über Wahlbetrug erneut klar widersprochen. "Die Wahl wurde nicht "gestohlen"", schrieb Barr in seinen Memoiren, die im kommenden Monat erscheinen sollen und aus denen mehrere US-Medien vorab zitierten. "Trump hat die Wahl verloren."
Bei der konservativen Konferenz CPAC in Orlando/Florida hatte Trump erst am Samstag wieder behauptet, dass er durch Betrug um seinen Sieg bei der Wahl im November 2020 gebracht worden sei. Das Lager des Republikaners war danach mit Dutzenden Klagen gegen die Ergebnisse gescheitert. Sieger der Präsidentenwahl war der Demokrat Joe Biden. Barr war Ende 2020 zurückgetreten. Vorausgegangen waren Spannungen Trumps mit seinem langjährigen Weggefährten, weil dieser erklärt hatte, dass das Justizministerium keine Hinweise auf großangelegten Wahlbetrug gefunden habe. Trump hatte Barr im vergangenen Juni "eine Enttäuschung im wahrsten Sinne des Wortes" genannt.
In seinem Buch schrieb Barr nun nach einem Bericht der "Washington Post", ihm sei in den letzten Monaten im Amt deutlich geworden, dass "Trump sich nur für eines interessierte: sich selbst. Land und Prinzipien waren zweitrangig." Die Aussicht auf eine mögliche erneute Kandidatur Trumps zur Wahl 2024 nannte Barr demnach "erschreckend". Das "Wall Street Journal" schrieb, Barr rufe seine Partei in dem Buch dazu auf, sich auf jüngere Kandidaten mit Trumps Zielen, aber ohne dessen "erratisches persönliches Verhalten" zu konzentrieren.