Echt jetzt?
n-tv
Wie authentisch sind wir? Müssen wir denn, sollten wir authentisch sein? Oder wird das total überbewertet? Die Kolumnistin macht den Echtheitscheck mit Echtheitszertifikat.
Laut "People.com" ist das Adjektiv "authentisch" das Wort des Jahres 2023. Dazu gekürt hat es "America's Most Trusted Dictionary", Merriam Webster. Denn: Das Jahr 2023 steht in dem Ruf, nicht unbedingt sonderlich authentisch gewesen zu sein. Und je weniger Authentizität es gerade gibt, desto mehr würde danach gesucht und sie geschätzt werden, heißt es.
Ich glaube, ich bin recht authentisch. Fast schon zu authentisch guckt mir mein Gesicht jeden Morgen im Spiegel entgegen, ich habe zwischenzeitlich eine Stuckateur-Lehre absolviert, um das Haus zu verlassen, ohne unangenehm aufzufallen. Ist natürlich Blödsinn, aber jetzt ma' echt: Es ist kaum etwas gemacht in diesem Antlitz. Weil es aber nicht nur um das Äußerliche gehen soll, sondern auch das Innere, war ich bereits, rechtzeitig vor dem Jahreswechsel, auf der Suche danach, wie ich 2024 für mich optimieren kann, bevor das neue Jahr überhaupt begonnen hat.
Und da muss ich nun ganz ehrlich sein: Heute ist der 16. Dezember, noch acht Tage bis Weihnachten und ich habe weder alle Geschenke noch einen Baum. Auch habe ich die Kugeln nicht nach Farben sortiert, wie ich es eigentlich vorhatte, sie liegen seit fast einem Jahr also unberührt im Keller. Folgende Ratschläge kann ich gleich im WC versenken: "Starte ein Dankbarkeitstagebuch" (brauch' ich nicht, ich habe ja eine Kolumne), "Meditiere regelmäßig für fünf Minuten" (schlafe dann nach zwei Minuten ein), "Ruf eine Person an, die dir wichtig ist, statt ihr eine SMS zu schreiben" (ich bin noch berufstätig), "Widme einen Tag im Monat nur dir selbst" (okay, alle halbe Jahre). Ich könnte ewig so fortfahren.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.