East Side Story
Süddeutsche Zeitung
Mit großem Aufwand wurde die Oper in Prag renoviert. Kann das Haus auch heute noch an den alten Glanz anknüpfen?
Spätestens seit der Uraufführung von Mozarts "Don Giovanni" 1787 gilt Prag als wichtige Musikstadt. Auch Mozarts "La Clemenza di Tito", seine letzte Oper, wurde vier Jahre später hier erstmals gespielt. Begeistert schrieb Mozart seinem Vater, wie sehr die Menschen hier offen für Musik seien, wie sie die Arien aus "Don Giovanni" auf der Straße pfiffen. Und heute? Die gute Nachricht ist, dass das nicht nur ein Saison-Zustand war, sondern dass sich die Musik- und Theaterkultur in Prag durchweg erhalten hat. Zwar legte man in den vergangenen Jahrzehnten den Schwerpunkt eher darauf, den wirtschaftlichen Anschluss an den Westen zu schaffen, aber das kulturelle Leben starb deshalb nicht aus. Mit großem Aufwand und großartigem Ergebnis hat man die Staatsoper restauriert: Ein Prachtbau der Neorenaissance, wie es nur wenige geben dürfte, schon gar in diesem glamourösen Zustand. 1888 wurde er als "Neues deutsches Theater" eröffnet und war das Opernhaus der großen deutschsprachigen Gemeinde in Prag, die das Kulturleben der Stadt prägte.