Durch vermintes Gelände beim engsten Verbündeten
Die Welt
Der Antrittsbesuch von Olaf Scholz in Washington ist ein Drahtseilakt. Den Namen der Gaspipeline Nord Stream 2 meidet der Kanzler strikt. Die eigentlich freundlich gemeinten Aussagen des US-Präsidenten zeigen, wie erschüttert das Vertrauen in die Deutschen offenbar ist.
Während Olaf Scholz im East Room des Weißen Hauses spricht, aufrecht und konzentriert, lehnt sich US-Präsident Joe Biden leicht an sein Pult, die eine Hand lässig in die rechte Hosentasche gesteckt. „Ich bin froh über deine große Bereitschaft, das alles gemeinsam mit auf den Weg zu bringen“, sagt der Kanzler und meint das Paket aus Gesprächsangeboten sowie Sanktionsdrohungen Richtung Moskau.
Scholz sucht Augenkontakt mit Biden. Der hat die Lider zusammengekniffen, obwohl die schweren Goldvorhänge vor den Fenstern des Saals schon am frühen Nachmittag zugezogen sind. Den Mund hat er leicht nach unten gezogen, fast spöttisch. Aber der Präsident lobt Scholz, die Deutschen und überhaupt die gute Partnerschaft. Doch dann sagt er den Satz, der für Scholz zu Hause zu einer schweren Bürde werden dürfte.