![Drosten sieht Weg aus Corona-Pandemie: „Es ist Impfung versus Virus“](https://www.fr.de/bilder/2022/01/16/91239043/27881070-fuer-den-weiteren-verlauf-der-pandemie-gibt-sich-christian-drosten-derzeit-trotz-steigender-omikron-infektionszahlen-optimistisch-12R7oKhKqgef.jpg)
Drosten sieht Weg aus Corona-Pandemie: „Es ist Impfung versus Virus“
Frankfurter Rundschau
Der Virologe Christian Drosten wertet die Omikron-Variante des Corona-Virus als Vorteil für das Erreichen einer Herdenimmunität. Darauf müsse man nun aufbauen.
Berlin – Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten*, ist optimistisch, dass das Corona-Virus* den Status einer Pandemie verlässt und eine endemische Situation beginnt, in der die Gesellschaft mit dem Coronavirus ohne größere Einschränkungen wieder so leben kann wie vor der Pandemie: „Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher“, sagte Drosten dem Tagesspiegel am Sonntag in einem Interview.
Deutschland sei jetzt „in dem Prozess“, die Pandemie für beendet erklären und die endemische Phase ausrufen zu können: Voraussetzung dafür sei aber nach wie vor ein breiter Impfschutz. Denn früher oder später müssten sich, so Drosten, alle Menschen mit dem Virus infizieren*, um einen langfristigen Schutz für die Gesellschaft zu erreichen. Die abgeschwächte Infektion auf dem Boden der Impfung, „das ist so etwas wie ein fahrender Zug, auf den man aufspringt“. Dieser sinnbildliche Sprung müsste irgendwann passieren, „sonst kommt man nicht weiter.“
Die abgeschwächte Omikron-Variante* sieht Drosten dabei als Chance: „breite Immunität vorausgesetzt“. Denn der hohe Anteil Älterer in der Bevölkerung sorge dafür, dass nach wie vor viele Menschen nach natürlichen Infektionen sterben. Deutschland habe schon „ein ganzes Stück dieses Weges geschafft über Impfungen“, müsse ihn jetzt aber „zu Ende gehen“, so Drosten. Eine „Herdenimmunität“ zu erreichen, über die auch Ungeimpfte geschützt wären*, sei nicht möglich: „Dafür gibt es wissenschaftliche Evidenz“, sagte Drosten dem „Tagesspiegel“.
Ungeeignet findet Drosten jedoch die Strategie „auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung“ zu erhalten. Das müsse das Virus machen. „Es ist Impfung versus Virus, nicht Impfung versus keine Impfung.“ Und als Virologe könne er sagen, „dass man bei der Impfung einfach besser wegkommt“.
Seine Voraussage für den weiteren Verlauf des Virus nach heutigem Stand sei, dass in bestimmten Situationen noch für einige Zeit Masken getragen werden müssten – „weil der Übertragungsschutz noch einmal ein wenig sinken wird und die Vulnerablen in der Bevölkerung geschützt werden müssen“. Auch im nächsten Winter könne es noch einmal zu hohen Inzidenzen kommen. Die Gefahr, die durch das Virus ausgeht, die sei jedoch durch die Impfungen mehr und mehr gebannt.