Drosten: Müssen mit weiteren 100.000 Toten rechnen
n-tv
Testen, Boostern, 3G-Regelungen reichen nicht aus: Der Charité-Virologe Christian Drosten sieht nur einen Ausweg aus der Pandemie: "eine komplett dreifach geimpfte Bevölkerung". Doch er bezweifelt, dass das ohne einen schweren Winter möglich sein wird.
Der Berliner Charité-Virologe Christian Drosten sieht nur einen Weg, die Coronalage zu entschärfen: "Die Antwort ist mehr als einfach: Wir müssen die Impflücken schließen", sagte er im Podcast "Das Coronavirus-Update" von NDR Info. Maßnahmen wie flächendeckende Tests oder Booster-Impfungen würden angesichts der Delta-Variante nicht ausreichen, um die Winterwelle zu brechen. Ziel sei es nach wie vor, eine endemische Lage zu erreichen, und das sei nur mit einer höheren Impfquote möglich. "Wenn wir das schaffen würden, dann könnte es eine Nachdurchseuchung ohne große Probleme geben", so Drosten. Wenn Deutschland bei der derzeitigen Impfquote bleibe, "müssten wir mit mindestens 100.000 Toten rechnen, bevor sich das Fahrwasser beruhigt".
In einigen europäischen Ländern werde langsam eine endemische Situation erreicht, so Drosten. In Spanien liege die Durchimpfungsrate bei 80 Prozent, und die Auswirkungen davon seien bereits sichtbar. Das Land verzeichnet derzeit etwa 6000 Neuinfektionen pro Tag - ein Zehntel der Höchstwerte während der dritten Welle. Auch im Vereinigten Königreich sei die Situation besser als hierzulande, sagte er im Podcast. Obwohl das Land eine ähnliche Impfquote wie Deutschland hat, hätten sich dort viele Menschen auf natürlichem Wege infiziert - das Land habe aber viele Corona-Todesfälle hinnehmen müssen.