Drogenkriminalität steigt wegen Corona
ZDF
In Lateinamerika ist durch Corona die Armut dramatisch gestiegen. Davon profitiert vor allem die organisierte Kriminalität.
Zunächst einmal sind es nur Zahlen, die die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) jüngst veröffentlichte. Zum zweiten Mal in Folge sei die extreme Armut in der Region gestiegen und erreiche nun 86 Millionen Menschen zwischen Mexiko und Chile, Ecuador und Kuba.
Grund dafür ist vor allem die Corona-Pandemie. Lockdown-Maßnahmen führten in zahlreichen Ländern dazu, dass die Volkswirtschaften massiv einbrachen.
Auffällig ist nun: Parallel zum Abstieg der Wirtschaft erlebt vor allem die organisierte Kriminalität einen spürbaren Zulauf. Insbesondere die Drogenkartelle nutzen die Schwächephase der Staaten aus, um ihre Machtposition auszubauen.
Deutlich wird das an der Zunahme der Zahl der beschlagnahmten Tonnen von Drogen in Mittelamerika: Allein im zweiten Pandemie-Jahr waren es 250 Tonnen - ein neuer Rekord. Ermittler gehen davon aus, dass die Zahl der festgesetzten Menge an Drogen Aufschluss über die Produktionsmenge gibt.
Mittelamerika gilt als zentrale Durchgangsregion für Drogen aus Südamerika in Richtung Vereinigte Staaten - dem zusammen mit Europa lukrativsten Markt für illegale Drogen.
"Während der Pandemie hat sich alles geändert", sagte der Chef der honduranischen Anti-Drogen-Polizei Mario Molina gegenüber mittelamerikanischen Medien. Die Rahmenbedingungen hätten sich verändert, die finanziell potenten Kartelle hätten ihre Produktionsformen und Vertriebswege verändert und angepasst.
Die Produktion sei noch einmal zusätzlich professionalisiert worden, die Distribution durch den verstärkten Einsatz zum Beispiel von speziellen U-Booten effizienter geworden.