Dreyer verteidigt Einsatzleitung der ADD nach der Ahrflut
n-tv
Mainz (dpa/lrs) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich hinter den stark umstrittenen Chef der Katastrophenschutzbehörde ADD gestellt. Sie habe es so wahrgenommen, dass die Einsatzleitung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) unter der Leitung von ADD-Präsident Thomas Linnertz nach der Ahrflut im Juli 2021 alles gegeben habe, sagte Dreyer am Freitag im Untersuchungsausschuss des Landtages in Mainz. Die Einsatzleitung mit Linnertz sei für die Regierung rund um die Uhr erreichbar gewesen, er und seine Mitarbeiter hätten eine Riesenaufgabe bis zur körperlichen Erschöpfung wahrgenommen.
Nach der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hatte die ADD die Einsatzleitung am 17. Juli übernommen. Mit dem Funktionieren dieser Einsatzleitung vom 17. Juli bis zum 6. August hat sich ein Gutachten beschäftigt, dass Dominic Gißler von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften aus Berlin am Freitag in dem Ausschuss vor dem Auftritt Dreyers vorstellte.
Gißler sagte unter anderem, es sei deutlich geworden, dass die Einsatzleitung nicht reibungslos funktioniert habe. Das habe weniger an den handelnden Personen gelegen, sondern am Fehlen von Spezialisten, die sich um das Führungssystem bei solch komplexen Einsätzen kümmern könnten. Es fehle in Deutschland an einer entsprechenden Ausbildung und an systematischer Vorbereitung für solche großen Einsätze. Wie der Einsatz an der Ahr gelaufen sei, sei auch Folge der strategische Ausrichtung des Bevölkerungsschutzes in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten gewesen.
Die drei Oppositionsfraktionen, CDU, Freie Wähler und AfD, fordern schon länger den Rücktritt von ADD-Präsident Linnertz.