Dresdner mahnen: "Nie wieder Krieg"
n-tv
Mehr als 3000 Menschen bilden am Abend im Zentrum von Dresden eine Menschenkette. Auch an anderen Orten der Stadt werden Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt. Zudem protestieren Hunderte weitere gegen einen Aufzug von Rechtsextremen.
Stille Erinnerung, lauter Protest und eine klare Botschaft: Dresden hat der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg vor 77 Jahren sowie aller Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Vertreter des Freistaates, der Stadt und der Zivilgesellschaft legten traditionell Kränze nieder an Ruhestätten der Toten der Luftangriffe vom 13. Februar 1945 und den Tagen danach. Weiße Rosen wurden an Gedenkorten niedergelegt und viele Kerzen wurden aufgestellt. Hunderte Demonstranten protestierten gegen einen Aufzug von Neonazis, mit der traditionellen Menschenkette am Abend sendete Dresden die Mahnung in die Welt: "Nie wieder Krieg". Sie solle von denen gehört werden, "die in diesen Tagen die Macht haben über Soldaten und Waffen", sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert mit Verweis auf die Ukraine-Krise. "Frieden ist nicht selbstverständlich, sondern allzu oft zerbrechlich."
"Wir dürfen mit Blick auf die Zerstörung von Dresden nicht nur auf 1945 schauen, sondern müssen unsere Perspektive auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 erweitern", mahnte Oberbürgermeister Hilbert zuvor auf dem Nordfriedhof an den Gräbern von Opfern der Bombenangriffe. Die Ursachen des Krieges und dessen Auswirkungen in anderen Teilen Europas seien ebenfalls zu betrachten.
Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist angesichts des Truppenaufmarschs in Russland an den Grenzen zum Baltikum und der Ukraine "in höchstem Maße" besorgt. "Wir wollen, dass alles unternommen wird, dass es nicht zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommt", sagte er. "Wir wissen hier in Dresden, wie furchtbar Folgen eines solchen Krieges sind." Krieg fordere immer nur Opfer.