Drei Punkakkorde für eine Schachtel Kleenex
n-tv
Der dritte "Tauschkonzert"-Abend startet mit einem musikalischen Punkrock-Feuerwerk. Dann aber sorgen Trauer und Schwermut für einen Stimmungswechsel. Am Ende liegt sich das komplette Kandidatenknäuel schluchzend in den Armen.
"Wir tauchen heute ein in die Welt des Punk!", freut sich Rapper Eko Fresh wie ein kleines Kind kurz vor Heiligabend. "Star des Abends" Sammy Amara setzt derweil ein schelmisches Grinsen auf: "Ich bin gespannt, wie Broilers-Songs klingen, wenn man am Mikrofon die Töne richtig trifft", so der Punkrocker in der Runde. Mit einer gesunden Mischung aus Humor, Neugierde und Entspanntheit sammelt der Broilers-Frontmann Sympathiepunkte wie Cristiano Ronaldo Sportwagen. "Für mich bedeutet Punk zu sein, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen", erklärt der Sänger mit irakischen Wurzeln.
Zwischen den musikalischen Beiträgen, die auch in Runde drei wieder viele Beifallsstürme entfachen, hört die Couchrunde diesmal ganz genau hin. Einer wie Sammy Amara hat aber auch viel zu erzählen. Es geht um die Geschichte der Oi!-Punk-Bewegung, um die eigenen musikalischen Anfänge und um eine 30-jährige Business-Achterbahnfahrt mit vielen spannenden Begegnungen. Es fallen Namen wie David Hasselhoff, Michael Jackson und Wolfgang "Wölli" Rohde. Sammy verrät, dass er beidseitig Tinnitus hat, daheim ganz viel Jazz hört und einen Menschen ganz besonders vermisst: seinen Vater. So fließen die ersten Tränen bereits vor dem ersten gespielten Song.
Als Johannes die Runde darüber aufklärt, dass sich sein Vater und der von Sammy viele Jahre kannten ("Sammys Dad war der Augenarzt von meinem Vater"), liegt ein Hauch von Schwermut in der Luft. Nicht nur Sammy trauert um seinen Vater. Auch Johannes hat erst kurz vor Drehbeginn seinen Vater verloren. Für einen Moment halten alle Anwesenden inne. Dann fasst sich Tim ein Herz und packt zur musikalischen Eröffnung des Abends die Punkkeule aus ("Nicht alles endet irgendwann"). Der Lockenkopf gibt sich auf dem unbekannten Soundterrain sichtlich Mühe, damit die Ehe zwischen watteweichem Deutschpop und kernigem Punkrock nicht zu schnell vor dem Scheidungsrichter endet.
Der finale Showdown im "Sommerhaus der Stars" bringt dem Siegerpaar Sam Dylan und Rafi Rachek 50.000 Euro mehr auf dem Konto ein. Doch das Finale sorgt vor allem durch Eskalationen und Handgreiflichkeiten für Gesprächsstoff. Zuschauer diskutieren: Haben wir alle Trash-TV etwa jahrelang falsch verstanden?