Dow geht mit Minus ins Wochenende
n-tv
Die Aussicht auf einen Shutdown am Sonntag um Mitternacht vermiest den Anlegern an der Wall Street die Stimmung - da können auch ermutigende Inflationsdaten nur begrenzt trösten. Die Börsen schließen deutlich unter ihren Tageshochs, nur der Nasdaq kann ein Plus retten.
Die Aussicht auf zunächst anhaltend hohe Zinsen der großen Notenbanken und die damit verbundenen Risiken für die Weltwirtschaft setzen den US-Börsen weiter zu. Die US-Indizes büßten am Freitag anfängliche Kursgewinne ein. Der Dow-Jones-Index schloss 0,5 Prozent tiefer auf 33.507 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen moderate 0,1 Prozent auf 13.219 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 4288 Punkte ein.
Neben den Zinssorgen zehrten die Immobilienkrise in China und ein drohender Regierungsstillstand in den USA im Budgetstreit an den Nerven der Anleger. Wenn der US-Kongress sich nicht bis zu einer bestimmten Uhrzeit an einem gewissen Tag - dieses Mal am Samstag um Mitternacht (Ortszeit; 06.00 Uhr MESZ am Sonntag) - auf ein Haushaltsgesetz einigt, kann die Regierung ihre Angestellten nicht bezahlen und muss Dienste einstellen. Das könnte Anleger verunsichern und zu höheren Kursschwankungen führen.
Für Unterstützung sorgten die nach unten zeigenden Inflationstrends. In den USA lag der PCE-Kernindex, ein Inflationsmaß, das die US-Währungshüter besonders im Auge halten, im August mit 0,4 Prozent zum Vormonat niedriger als erwartet. Ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiekomponenten stieg der Index zum Vormonat um 0,1 Prozent, erwartet worden war ein Anstieg von 0,2 Prozent. "Das sind sehr, sehr gute Zahlen", sagte Analystin Kim Forrest von Bokeh Capital Partners. Auch wenn der Rückgang nicht spektakulär sei, gehe er in die richtige Richtung. "Ich bin sehr optimistisch, dass die Inflation weiter sinkt, und die Fed wird dies in ihren Überlegungen zu den Zinssätzen berücksichtigen."
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."