Douglas kauft niederländische Online-Apotheke
Süddeutsche Zeitung
Die Parfümeriekette will im Netz bald rezeptfreie und verschreibungspflichtige Arzneimittel anbieten.
Den Namen Douglas verbinden die meisten bislang noch mit Parfüm und Kosmetik aus einem Laden in der Innenstadt. Am Donnerstag hat der Kosmetikhändler jedoch einen bemerkenswerten strategischen Schwenk vollzogen. Er will künftig auch verschreibungspflichtige Arznei anbieten - und zwar online. Dazu kauft die Düsseldorfer Parfümeriekette die niederländische Online-Apotheke Disapo. Diese will der Händler mit seinem Online-Marktplatz für sogenannte Beauty-Produkte verknüpfen.
Douglas erweitert damit sein Onlineangebot um ein Geschäftsfeld, das auf den ersten Blick nicht zum Parfümeriehändler zu passen scheint. Tatsächlich hat Douglas-Chefin Tina Müller das Sortiment aber schon über die Jahre hinweg in Richtung Gesundheit ausgebaut. So bietet das Unternehmen bereits Nahrungsergänzungsmittel, von Ärzten entwickelte Hautpflegeprodukte, sogenannte Doctor Brands, sowie Apotheken-Kosmetik an. Das sind Produkte, die nach Herstellerangaben besonders wirksam und verträglich sein sollen.
Disapo aus dem niederländischen Heerlen soll einen hohen zweistelligen Millionen-Umsatz erzielen und Douglas dazu verhelfen, sein bereits wachsendes Online-Geschäft noch schneller auszubauen. Der Parfümeriehändler peilt dort die zwei Milliarden-Umsatzmarke an. Derzeit liegt er bei 1,2 Milliarden Euro.
Vorstandsmitglied Vanessa Stützle erklärte, Douglas wolle schrittweise das Angebot der Online-Apotheke in andere europäische Länder ausweiten. Es gehe um einen Markt mit einem Umsatzvolumen von mehr als 160 Milliarden Euro. Weil in Deutschland absehbar E-Rezepte verstärkt eingeführt werden, rechnet Douglas mit einem "enormen Zuwachs im Online-Apothekengeschäft".
Müller sagte, sobald Disapo in die Douglas-Plattform eingebunden sei, hätten Millionen Douglas-Kunden einen Zugang zu einer Online-Apotheke. Disapo-Gründer Sebastian Kraus soll Geschäftsführer des Unternehmens bleiben, das 200 Mitarbeiter hat. Noch im Laufe des Frühjahrs solle die Vernetzung vollzogen werden.