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Dortmund-Tatort „Liebe mich“: Ermittlerteam etwas schwer von Begriff
Frankfurter Rundschau
Der neue dunkle Dortmund-Tatort „Liebe mich“ in der ARD erzählt von Gefühlskälte und ihren Verheerungen. Klischees werden bemüht – eine Nummer kleiner geht es wohl nicht.
Dortmund – Wer regelmäßig Umgang mit Toten hat, wer einer Toten zum Beispiel hingebungsvoll und ohne Scheu die langen Haare kämmt, der tut doch auch leichter den Schritt, jemanden gleich selbst ums Leben zu bringen – oder? Einen solchen Hintergedanken glaubt man jedenfalls Jan Pawlak anzusehen, der dem Chef eines Bestattungsunternehmens die üblichen polizeilichen Fragen stellen muss. Für das Unternehmen arbeiten im jüngsten Dortmund-Tatort in der ARD einige der Verdächtigen.
Die erstmal nur verdächtig sind, weil sie Zugang zu einem Fahrzeug und einem „Versteck“ gehabt hätten: In einem Friedwald, in dem eigentlich nur Urnen gestattet sind, wurden zwei ermordete Frauen vergraben. Die beiden Wald-Plätze wurden angeblich bar bezahlt – aber bei Bestattungen Ihle will sich keiner daran erinnern können, wer da bar bezahlt hat. Außerdem gibt es unter Namen und Adresse des Käufers – niemanden.
Das Ermittlerteam ist ein wenig schwer von Begriff im Tatort „Liebe mich“ von Jürgen Werner, Buch, und Torsten C. Fischer, Regie. Denn die ermordeten und begrabenen Frauen waren Mitte 40 und tragen das gleiche altmodische Kleid, sodass sich Krimierfahrenen bald eine beliebte Serienmörder-Motiv-Variante geradezu aufdrängt: Ungeliebter Sohn rächt sich an seiner „Mutter“, sucht sich Stellvertreterinnen als Opfer. Die Mutter scheint außerdem Martina Bönisch verflixt ähnlich zu sehen bzw. gesehen zu haben, denn es wird allgemein bemerkt, dass die Ermordeten vom gleichen blonden Typ sind, sogar die Haare gleich tragen.
Kommissarin Bönisch, Anna Schudt, hat indessen weiterhin Stress mit dem Pathologen Haller, Tilmann Strauß. Nein, sie will ihrer kurzen Beziehung keine „zweite Chance“ geben. Sie ist nervös, wütend, „nehmt mir die Waffe weg“, sagt sie, allerdings nicht im Ernst. Aber wehe, Faber, Jörg Hartmann, nimmt ihr den Termin beim Pathologen-Stalker ab. Auch das weckt ihren Zorn.
Allerdings: Bönisch und Faber kommen sich näher. Mindestens auf Kussnähe (ob zwischen Abend und Morgen noch mehr passiert: wer weiß). Man denkt an den Rostock-Polizeiruf mit den nach Jahren der Zusammenarbeit plötzlich entflammten Bukow und König. Aber, so viel sei verraten, wie bei diesen beiden wird auch in Dortmund nichts aus der zarten Pflanze Ermittlerliebe werden.