Doppelbesteuerung der Rente: Reform könnte einigen Bürgern tausende Euro bringen
Frankfurter Rundschau
Die Ampel will eine Doppelbesteuerung bei der Rente verhindern. Die Besteuerung könnte in kleineren Schritten steigen – wovon ein Jahrgang besonders profitiert.
Frankfurt/Berlin – Die Ampelregierung aus SPD, Grüne und FDP plant eine große Reform bei der Besteuerung der Renten, durch die viele Bürger:innen mehrere tausend Euro einsparen könnten. Vorausgegangen war dem ein wegweisendes Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) aus dem Mai 2021: Der hatte eine Änderung bei der Renten-Besteuerung verlangt, damit es künftig bei bestimmten Jahrgängen nicht zu einer Doppelbesteuerung kommt. Denn die ist verfassungswidrig.
Eine Doppelbesteuerung bei der Rente bedeutet, dass Rentner:innen weniger steuerfreies Rentengeld erhalten, als sie während ihres Arbeitslebens in die Rentenkasse eingezahlt haben. Somit betrifft die Reform diejenigen Bürger:innen, die gesetzlich rentenversichert sind. Doch deren Vorteile sind je nach Geburtsjahr unterschiedlich hoch, wie jetzt ein Finanzmathematiker berechnet hat, über den die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Konkret geht es bei der Reform um zwei Änderungen, um eine Doppelbesteuerung der Rente zu verhindern: Zum einen sind die Beiträge in die Rentenversicherung schon ab 2023 vollständig steuerlich absetzbar und nicht erst ab 2025. Diesen Plan hatte die Ampel-Koalition auch nach der Bundestagswahl 2021 bereits in ihren Plänen für die Rente in Deutschland bekanntgegeben und FDP-Chef Christian Lindner im Januar diesen Jahres noch einmal bekräftigt.
Zum anderen werden die Renten seit 2005 immer mehr besteuert, damals startete man mit einem Satz von 50 Prozent. Einen Satz von 100 Prozent würde sie nach aktuellen Regelungen bereits 2040 erreichen, doch schon im vergangenen Juni kündigte Olaf Scholz als Finanzminister Korrekturen bei der Besteuerung der Rente an, laut denen das erst 2060 der Fall werden solle.
Für einen Renteneintritt in 2022 liegt der Anteil der Rente, der versteuert werden muss, aktuell bei 82 Prozent. Damit dieser bei der Versteuerung der Rente erst im Jahr 2058 bei 100 Prozent liegen würde, dürfte er jährlich nur noch um knapp 0,5 statt aktuell einem Prozent steigen. Die Renten-Besteuerung wird demnach etwas gestreckt. Welche drastischen Folgen das für einige Bürger:innen hat, hat nun der Finanzmathematiker Werner Siepe laut der Süddeutschen Zeitung berechnet.