Donald Trump will zurück ins Weiße Haus – mit einem völlig absurden Plan
Frankfurter Rundschau
Donald Trump will seine Niederlage bei der US-Wahl nicht akzeptieren. Offenbar glaubt er, dass das damalige Ergebnis doch noch geändert werden könnte.
Milwaukee – Donald Trump sitzt seit dem 20. Januar 2021 nicht mehr im Weißen Haus. Die Niederlage gegen Joe Biden hat er allerdings nie akzeptiert. Deshalb versucht er trotz der laufenden Ermittlungen zum Sturm aufs Kapitol nach wie vor alles, um das Ergebnis der US-Wahl 2020 doch noch irgendwie umzudrehen. Sein jüngster Streich zielt auf die Rücknahme des Resultats im US-Bundesstaat Wisconsin ab.
Doch wie soll das möglich sein? Nun, kürzlich hat der Oberste Gerichtshof von Wisconsin die Verwendung von Wahlurnen deutlich eingeschränkt. Das Urteil brachte Trump auf eine geradezu genial-absurde Idee. Wenn diese sogenannte Drop Boxes bei künftigen Wahlen nicht verwendet werden könnten, so die Argumentation des ehemaligen US-Präsidenten, dann hätten sie auch bei vergangenen Wahlen nicht benutzt werden dürfen. Was bedeute, dass viele Stimmzettel der US-Wahl 2020 für ungültig erklärt werden müssten. Und dann, so Trump, hätte er den Staat gewonnen und nicht verloren.
Tatsächlich machte sich Trump gleich an die Arbeit und rief seinen Parteifreund Robin Vos an, der in Wisconsin als Sprecher der State Assembly eine führende Rolle einnimmt. Trump habe ihn aufgefordert, Bidens Wahlsieg in diesem Bundesstaat zurückzunehmen, sagte Vos in einem Interview. mit dem Sender CNBC: „Ich habe ihm gesagt, dass das laut Verfassung nicht geht. Er ist anderer Meinung.“
Donald Trump war darauf so erbost, dass er auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social vom Leder zog. Er belegte Vos mit dem Schimpfwort, das er immer auf Mitglieder seiner eigenen Partei anwendet, die ihm seiner Meinung nach nicht zu Diensten sind: „RINO“ („Republican In Name Only“, etwa „nur dem Namen nach Republikaner“). Trump feuerte weiter: „Die Demokraten können Robin und all seinen RINO-Kollegen aufrichtig dafür danken, dass sie ungestraft mit einem ‚Mord‘ davonkommen.“
Wisconsin ist aber offenbar nur Teil eines großen, absurden Plans. Den Weg zurück ins Weiße Haus hat Trumps Anwältin Christina Bobb bereits vorgezeichnet. Bobb erklärte der Nachrichtenagentur RSBN, was im Falle eines republikanischen Siegs bei den Midterms 2022 im November passieren könnte. Staaten, in denen es „Beweise dafür gibt, dass Joe Biden bei der Trump-Wahl betrogen hat“, müssten die Ergebnisse der US-Wahl 2020 aberkennen und Resolutionen an neu aufgestellten Kongress senden, um die Resultate zu kippen. Dann könnte Trump noch 2023 wieder in Amt und Würden sein.