Donald Trump: Kronzeugin gegen seine Firma wird zum Schweigen gebracht
Frankfurter Rundschau
Jennifer Weisselberg ist die einzige Person, die bereit ist, öffentlich über die möglichen Steuervergehen der Trump Organization zu sprechen. Nun wird sie zum Schweigen verdonnert.
New York ‒ Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen die Trump Organization in New York vertiefen sich weiter. Dem Konzern des ehemaligen Präsidenten der USA, Donald Trump, sowie dem Finanzchef Allen Weisselberg wird vorgeworfen, über mindestens 15 Jahre systematisch Steuern hinterzogen zu haben. Die Ermittlungen gegen das Unternehmen laufen bereits seit mehreren Jahren und Anfang Juli 2021 wurde erstmals strafrechtliche Anklage gegen die Geschäftspraktiken der Trump Organization erhoben. Parallel spielt sich vor dem Familiengericht in New York ein weiterer Kampf ab, bei dem die Anwält:innen des Trump-Konzerns versuchen, eine der wichtigsten Zeuginnen der Regierung mundtot zu machen - und Zweifel an ihrer geistigen Gesundheit zu wecken. Jennifer Weisselberg, die Ex-Frau des Trump-Mitarbeiters Barry Weisselberg und ehemalige Schwiegertochter des angeklagten Allen Weisselberg, hat den Ermittlern erzählt, dass die Führungskräfte der Trump Organization mit unversteuerten Vergünstigungen belohnt wurden. Sie selbst hatte jahrelang von den Geschäften profitiert. Gegenüber Journalist:innen hatte Jennifer Weisselberg beispielsweise wiederholt erklärt, dass das Schulgeld für die Privatschule ihrer Kinder ein unversteuertes Firmengeschenk war, das anstelle des Gehalts bezahlt wurde. Maßgeblich unterstützt durch Dokumente und Aussagen, die Jennifer Weisselberg gegen das Unternehmen von Donald Trump machte, konnte die Anklage gegen ihren ehemaligen Schwiegervarer im Juli erhoben werden. Die Trump Organization und ihr Finanzchef Allen Weisselberg wurden des Steuerbetrugs, der Fälschung von Geschäftsunterlagen und des Betrugs an der Regierung angeklagt - und der ehemalige Präsident Donald Trump hatte bei einer Kundgebung wenige Tage später nichts Besseres zu tun, als die Steuervergehen mehr oder weniger zuzugeben: „Sie gehen gegen gute, hart arbeitende Leute vor, weil sie keine Steuern auf einen Firmenwagen zahlen. Ich weiß nicht, muss man das? Hat irgendjemand eine Antwort auf das Zeug?“More Related News