Donald Trump gibt aus Versehen Wahlniederlage zu
Frankfurter Rundschau
Für ein neues Buch will Donald Trump seine Perspektive auf die vergangene Präsidentschaftswahl der USA wiedergeben – Das läuft nicht wie geplant.
Washington D.C. – Seit er die Präsidentschaftswahl in den USA im Jahr 2020 verloren hat, hält Donald Trump an seiner Erzählung von Wahlbetrug fest. Ob er selbst tatsächlich daran glaubt, oder die eigene Auslegung der Geschichte nur für seine Zwecke nutzt, ist wie so oft, wenn es um den ehemaligen Präsidenten geht, unklar. Ein Gespräch, das Trump vor kurzem mit Historiker:innen geführt hat, könnte allerdings Aufschluss darüber geben. Wie ein Teilnehmer in dem Nachrichtenportal The Atlantic berichtet, hat Donald Trump dabei ganz aus Versehen seine Niederlage eingestanden.
Für ein demnächst erscheinendes Buch über Donald Trump haben der Historiker Julian E. Zelizer und seine Kollegen mit dem Ex-Präsidenten gesprochen. Wie Zelizer auf The Atlantic berichtet, ging es Trump dabei ausschließlich darum, die Geschichtswissenschaftler zu beeinflussen, um ein positives Bild von Trumps Zeit im Weißen Haus wiederzugeben.
Auch die Präsidentschaftswahl sowie die darauffolgenden Ausschreitungen am Kapitol in den USA waren ein Thema. Trump gab dabei seine eigene Darstellung der Ereignisse wieder, wonach seine Anhänger friedlich protestiert hätten, bis sie von Antifa- und Black-Lives-Matter-Aktivisten infiltriert worden seien. Auch sein Narrativ der gestohlenen Wahl behielt Trump bei – bis er es nicht mehr tat.
„Als ich die Wahl nicht gewonnen habe“, soll Trump laut Zelizer während dem Gespräch gesagt haben. Der Historiker merkt in seinem Bericht für The Atlantic an, dass diese Formulierung den Behauptungen des ehemaligen Präsidenten widerspricht. Der Versprecher könnte ein Einblick in die tatsächlichen Gedankengänge von Donald Trump sein. Vor allem in der Vorbereitung für Trumps wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2024 nutzt dieser das Narrativ der gestohlenen Wahl, wobei unklar ist, ob er tatsächlich selbst daran glaubt.
Zelizer zufolge neigt Donald Trump allerdings durchaus dazu, seine eigenen Erzählungen zu verfallen, auch wenn sie noch so weit hergeholt sind. Gerade deshalb war das Gespräch mit dem Ex-Präsidenten aus Sicht des Historikers gänzlich ziellos. Erst vor Kurzem habe Trumps leichtsinniger Umgang mit wichtigen Dokumenten gezeigt, dass er die Arbeit von Historikern nicht verstehe. Dennoch hinterließ Donald Trump seine Gesprächspartner mit einer netten Geste: „Ich hoffe, es wird ein Nr. 1 Bestseller“, zitiert Zelizer den ehemaligen Präsidenten. (vbu)