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DOK Leipzig: Suche nach jüdisch-arabischer Identität
DW
Ihre Großeltern sind Juden - geboren in Tunesien und Algerien. Das Schweigen darüber hat Regisseurin Cléo Cohen nun mit einem persönlichem Debüt gebrochen.
Sorgsam kämmt sich Cléo Cohen das Haar mit einem breiten Kamm und schaut dabei in die Kamera. Aus den wohl geformten Locken wird ein riesiger Wuschelkopf, kraus und wild. Eine junge Frau auf Identitätssuche: Ist sie Jüdin? Oder Araberin? "In meiner Familie sprechen einige Arabisch, mögen aber keine Araber. Wir sind Juden, aber wir gehen nicht in die Synagoge", erzählt die 28-Jährige im DW-Gespräch.
"May God Be with You" lief beim gerade zu Ende gegangenen Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) im Internationalen Wettbewerb und gewann den Preis der Interreligiösen Jury. Für ihren ersten langen Dokumentarfilm begibt sich die französische Regisseurin auf eine sehr persönliche Reise: Sie trifft sich wieder und wieder mit ihren Großeltern, konfrontiert sie mit deren Vergangenheit - sucht nach Antworten für ihre eigene Zerrissenheit in der dritten Generation: "Ich fühlte mich immer zwischen meinem jüdischen Nachnamen und meinem 'arabischen Gesicht' zerrissen."