Documenta-Direktorin entschuldigt sich, lobt aber „wunderbar anregende Atmosphäre“
Die Welt
Trotz der anhaltenden Kritik am Antisemitismus bei der diesjährigen documenta, lobt die Generaldirektorin die Ausstellung, kündigt aber als Konsequenz eine systematische Untersuchung und eine Gesprächsreihe an. Der Vorsitzende des documenta-Forums kritisiert das Abhängen des Werks.
Die Generaldirektorin der documenta Sabine Schormann hat eine systematische Untersuchung der Kunstausstellung auf „weitere kritische Werke“ angekündigt. „Dabei wird auch Ruangrupa seiner kuratorischen Aufgabe gerecht werden müssen“, sagte sie in einem Interview der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“. Das indonesische Kollektiv Ruangrupa kuratiert die documenta fifteen. Unterstützt werde die Gruppe nun von anerkannten Experten wie Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt.
„Es ist nicht Aufgabe der Geschäftsführung, alle Werke vorab in Augenschein zu nehmen und freizugeben“, sagte Schormann. „Das würde dem Sinn der documenta widersprechen.“ Es könne daher auch nicht sein, die Kunst beispielsweise einem Expertengremium im Vorfeld zur Freigabe vorzulegen. Dies sei eine Kernaufgabe der Künstlerischen Leitung. Schormann bat um Entschuldigung. Es sei versichert worden, dass auf der documenta fifteen keine antisemitischen Inhalte zu sehen sein würden. „Dieses Versprechen haben wir leider nicht gehalten. Und das hätte nicht passieren dürfen.“