Disney: Live-Action-Remake von Arielle kommt ins Kino
DW
"Die kleine Meerjungfrau" ist mitreißend inszeniert. Mit diversem Cast zeichnet der Film eine gesellschaftliche Utopie. Doch die Möglichkeiten, Fragen von Zugehörigkeit und Ausschluss zu stellen, bleiben ungenutzt.
Blassweiße Haut, Wespentaille, knappes Bikinioberteil und eine wallende, rote Mähne. Das ist Arielle, die kleine Meerjungfrau, im Jahr 1990. Mit diesem Aussehen hat sie Starkult in den Kinderzimmern der Welt erlangt. Merchandise von Tassen, Puppen bis Lippenstift inklusive. Der Disney-Konzern hat nichts ausgelassen, um das Bild der kleinen Meerjungfrau fest in den kindlichen Köpfen und Kinderzimmern zu verankern.
Nun kommt das Live-Action-Remake des Disney-Klassikers "Die kleine Meerjungfrau" in die Kinos, in der Hauptrolle die US-amerikanische Schauspielerin Halle Bailey. Charmant und stimmgewaltig führt die junge Schauspielerin durch die nun deutlich diversere Unterwasserwelt, in spektakulären Bildern.
Live-Action-Remakes der Disney Klassiker sind in den letzten Jahren beliebtes Mittel für kommerziellen Erfolg des US-Medienunternehmens: Lion King, Aladdin, Mulan, nun Arielle. Als der Konzern 2019 die Besetzungen für "Arielle" bekannt gibt, kommt es zu zwiespältigen Reaktionen. Unter dem Hashtag #NotMyAriel wird mit Unmut bis zu rassistischen Beleidigungen die Besetzung der Arielle mit der afroamerikanischen Schauspielerin und Sängerin Halle Bailey diskutiert - und abgelehnt.
Disney reagiert souverän und bekennt sich zum Cast. In einem Twitter-Statement über den Account "Freeform" lässt der Konzern 2019 verlauten: Der Autor des Märchens sei zwar Däne, aber der fiktive Charakter Arielle lebe in der Unterwasserstadt Atlantica im Atlantik und sei von weltlichen Nationalitäten ungebunden. Zudem gäbe es auch schwarze Däninnen und Dänen und daher seien auch Schwarze als dänische Meerjungfrauen in der Fiktion möglich. Außerdem hebt Disney das herausragende Talent Halle Baileys hervor und riet den Kritikern, sich darauf zu konzentrieren und nicht auf die angeblich nicht passende Hautfarbe.
Auch die Schauspielerin Halle Bailey geht nicht weiter auf die negativen bis rassistischen Anfeindungen ein, die nach der Veröffentlichung des ersten Trailers im September 2022 immer wieder im Netz auftauchen, sondern betont, wie positiv ihre Besetzung auf viele Menschen wirke.