Disko-Diva Régine ist tot
DW
Die selbsternannte Erfinderin der Diskothek hatte den Beinamen "Königin der Nacht" und war für Jahrzehnte eine der schillerndsten Figuren des internationalen Nachtlebens. Nun ist Régine mit 92 Jahren in Paris gestorben.
Laut ihrer Enkelin Daphné Rotcajg ist Régine, die weltbekannte Sängerin, Schauspielerin und Besitzerin eines Nachtclub-Imperiums von Paris bis Los Angeles, am Sonntagvormittag (01.05.) in Paris friedlich verstorben.
Régine war eine der großen Diven des Nachtlebens und behauptete Zeit ihres Lebens, die erste Diskothek erfunden zu haben. Ihr erster Pariser Club im Quartier Latin verfügte über Diskjockeys und Plattenspieler und war damit seiner Zeit technisch wohl tatsächlich voraus, denn damals waren in Clubs und Tanzlokalen noch Musikautomaten wie Wurlitzer und andere Jukeboxen üblich gewesen.
Régine wurde als Tochter polnisch-jüdischer Eltern unter dem Namen Régina Zylberberg am 26. Dezember 1929 in der belgischen Stadt Anderlecht geboren. Während der Nazizeit musste sie sich verstecken. 1941 entging sie in Südfrankreich nur knapp der Deportation. Ihr Vater, ein ehemaliger Betreiber eines jüdischen Arbeitercafés, eröffnete nach der Befreiung von Nazideutschland in Paris einen Nachtclub - und setzte damit unbewusst wohl den Startschuss für die große Karriere seiner Tochter.
Über die Jahre erarbeitete sich Régine den Beinamen "Königin der Nacht", indem sie ein weltweites Imperium aus 22 Diskotheken aufbaute. Darunter waren das "Chez Régine" und das "Palace" in Paris sowie "Regine's" in New York. Régines exklusive Diskotheken gab es auch in Rio de Janeiro und Kuala Lumpur. Sie wollte immer nur die besten Gäste, darum waren sie handverlesen.
"Ich wollte Grafen und Herzöge - Leute mit Titeln", sagte sie 2005 der BBC. Sie brachte König Edward VIII. das Tanzen bei und schwang auch mit Prince Charles einmal das Tanzbein bei einem Botschaftsball. Zu ihren illustren Gästen gehörten auch Andy Warhol, Liza Minelli, die Rothschild-Familie und die Kennedys.