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Digitale Krankschreibung lädt zum Blaumachen ein
n-tv
Seit diesem Jahr läuft die Krankschreibung durch den Arzt digital. Was Arbeitnehmern die Zettelwirtschaft erspart, sorgt bei Arbeitgebern jedoch für wachsenden Unmut. Gerade der Mittelstand bemängelt: Das anonymisierte Verfahren ist nicht nur ein Bürokratiemonster, es erhöht sogar die Fehlzeiten.
Seit Januar ist der Krankenzettel Geschichte. Arbeitnehmer müssen keinen Krankenschein mehr auf der Arbeit einreichen. Der Arbeitgeber soll die Krankschreibung stattdessen digital bei der Krankenkasse abrufen. Gerade für viele kleine Unternehmen ist das ein riesiger Aufwand. Laut einer Blitzumfrage des Bundesverbands Der Mittelstand (BVMW), die ntv exklusiv vorab vorliegt, ist die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) alles andere als reibungslos verlaufen. Der Erhebung zufolge erleichtert der vollständig anonymisierte Krankschreibungsprozess sogar noch das Blaumachen.
Demnach gaben 78 Prozent der Befragten an, dass die Umstellung auf das neue eAU-Verfahren problematisch verlaufen ist. Für Unmit sorgt vor allem das eigenständige Abrufen von Krankschreibungen. Nach BVMW-Information haben Verbandsmitglieder einen erheblichen Zusatzaufwand gegenüber der bisherigen Regelung. 87 Prozent fordern deshalb eine automatische Zusendung der Bescheinigung durch die Krankenkassen. Diese könnte den Mehraufwand für Unternehmen reduzieren. Lediglich knapp 30 Prozent möchten allerdings auch nur die Papierform als Standard beibehalten.
BVMW-Chefvolkswirt Hans-Jürgen Völz hält die eAu, so wie sie der Gesetzgeber vorgesehen hat, damit für alles andere als unternehmerfreundlich. Er spricht sich für eine direkte, automatisierte Übertragung aus. "Viel einfacher wäre es, wenn es eine automatische Übertragung gäbe vom behandelnden Arzt an die Krankenkasse und den Arbeitgeber selbst", sagt Völz ntv. Die aktuelle Umsetzung sei viel zu bürokratisch: "Das Konzept erweist sich mehr und mehr auch als Bürokratiemonster."