Dietzenbacher Hilfe für ein atomar verseuchtes Land
Frankfurter Rundschau
Die Dietzenbacher haben eine Photovoltaikanlage auf dem Gymnasium im belarussischen Kostjukovitschi finanziert. In der Partnerstadt kommt sogar noch mehr Hilfe an.
Wie lebt es sich in einem sozialistischen Land, das wegen seines Machthabers Lukaschenko in aller Munde ist? Der Dietzenbacher Stadtverordnete Dietmar Kolmer (CDU) weiß Bescheid: „Da drüben sieht es aus wie bei uns in den 50er Jahren – nur mit heutigem Anspruch.“ Etliche Male war er schon im weißrussischen Kostjukovitschi, einer 17 000-Einwohner-Stadt, mit der Dietzenbach eine Städtepartnerschaft pflegt. 350 Kilometer sind es bis zur Hauptstadt Minsk, 260 Kilometer bis zum Kernkraftwerk Tschernobyl, fünf Kilometer bis zur russischen Grenze.
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gymnasiums in Kostjukovitischi ist seit August 2020 sichtbares Zeichen der 2010 ins Leben gerufenen Städtepartnerschaft und der grenzüberschreitenden interkommunalen Zusammenarbeit. In großen Teilen wurde die Anlage durch Dietzenbacher Spenden finanziert, es flossen aber auch Fördermittel des Bundesentwicklungsministeriums. Auch darum hat sich Dietzenbach gekümmert.
30 000 Kilowattstunden Strom hat die Solaranlage allein in diesem Jahr erzeugt, hat den Belarussinnen und -russen umgerechnet 3200 Euro Stromkosten gespart. In der Vorwoche fand das Projekt, dessen Stromerzeugung per Handy-App von Dietzenbach aus analysiert werden kann, nun offiziell seinen Abschluss. Leider nicht vor Ort, sondern nur in einer Videokonferenz der Verantwortlichen.