Diess soll Volkswagen-Konzernchef bleiben
ProSieben
Schon länger herrschte dicke Luft zwischen dem VW-Vorstandschef und einigen seiner obersten Kontrolleure. Nun gibt es Klarheit: Herbert Diess bleibt zwar in der Konzernleitung, erhält jedoch einen neuen Aufgabenzuschnitt. Die Investitionen stockt Volkswagen weiter auf.
Nach einem mehrwöchigen Machtkampf mit Teilen des Aufsichtsrats soll VW-Konzernchef Herbert Diess sein Amt behalten. Zusätzlich wird im neuen Jahr jedoch der Leiter der Kernmarke Volkswagen, Ralf Brandstätter, in den Vorstand aufrücken. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Diess selbst kümmert sich demnach künftig in der größten europäischen Autogruppe vor allem um strategische Themen, etwa um die neue Software-Sparte Cariad.
Die Gesamtsteuerung der Massenmarken wie VW, Skoda, Seat und leichte Nutzfahrzeuge fällt zunächst weiter dem Vorstandsvorsitzenden zu - zumindest bis zur Jahresmitte, wie Diess sagte. Allerdings wird Brandstätter vom Sommer an das wichtige und zuletzt deutlich schwächere China-Geschäft verantworten, das bisher Diess zugeordnet war. Die Zuständigkeit für die Hauptmarke VW Pkw im Vorstand soll dann nach einer Übergabephase Skoda-Chef Thomas Schäfer übernehmen.
Zudem wurden weitere Personalien beschlossen. So soll die frühere Deutsche-Börse-Managerin Hauke Stars im Februar den neuen IT-Bereich im Konzernvorstand besetzen - hier hatte Volkswagen nach einer in letzter Minute gescheiterten Variante lange suchen müssen. Der bisherige Chefjustiziar Manfred Döss übernimmt das Rechtsressort von Hiltrud Werner. Audi-Managerin Hildegard Wortmann wird ergänzend Vorständin für den Konzernvertrieb.
Diess erklärte, er sehe den neuen Zuschnitt und die Erweiterung des obersten Leitungsteams nicht als Einschränkung eigener Kompetenzen: «Ich kann mich nicht über mangelnde Verantwortung beklagen.» Es habe intensive Gespräche gegeben. In Richtung des Betriebsrats und des Landes Niedersachsen, das Großaktionär ist, sagte er: «Wir stimmen uns in der Kommunikation mehr ab in Zukunft. Ich glaube, dass wir den Dialog intensivieren können.»