Dieser Tag ist eine Zäsur im deutschen Fußball
Die Welt
Nach jahrelangem Missmanagement erlebt Hertha BSC eine Protestwahl. Mit Kay Bernstein ist erstmals ein ehemaliger Ultra Präsident bei einem Bundesligaklub. Der 41-Jährige steht vor einem Spagat. Gelingt dieser, könnte er Nachahmer finden.
Der 26. Juni 2022 ist, das kann man durchaus jetzt schon behaupten, ein historischer Tag im deutschen Fußball. Fans gab es schon häufiger an der Spitze von Bundesligavereinen. In der Regel besaßen sie dann große Firmen, viel Geld oder saßen in wichtigen politischen Ämtern. Bei Hertha BSC aber ist erstmals ein ehemaliger Ultra zum Präsidenten gewählt worden: Kay Bernstein, langjähriger Vorsänger in der Kurve, früher mal mit einem Stadionverbot belegt und mittlerweile Besitzer einer Eventagentur. Was bedeutet die Wahl?
Der Hauptstadtklub hat sich diese Protestwahl seiner Mitglieder nach jahrelangem Missmanagement redlich verdient. Weit über 300 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst haben die Berliner in der jüngeren Vergangenheit ohne sichtbaren Effekt verpulvert. Fast wäre der Klub sogar in die Zweite Liga abgestiegen. Begleitet wurde der Verfall von öffentlichen Scharmützeln wechselnder Protagonisten.