
Dieser Rechtspopulist will Frankreich vor dem „großen Austausch retten“
Die Welt
Mit einer hetzerischen Videobotschaft kündigt Eric Zemmour seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Frühjahr an. Der Rechtspopulist inszeniert sich als Übervater der Nation. Die bekannteste rechte Politikerin des Landes Marine Le Pen stellt dies vor eine schwierige Entscheidung.
Er will Frankreich nicht reformieren, sondern retten. Das ist die Botschaft des gut zehn Minuten dauernden Videos, mit dem der Rechtspopulist Eric Zemmour am Dienstagmittag seine Kandidatur für die französischen Präsidentschaftswahlen im April kommenden Jahres erklärt hat. Unterlegt mit deutscher Musik – Ausschnitte aus Beethovens siebenter Symphonie, zweiter Satz – sieht man Zemmour in einer Bibliothek mit in Leder eingebundenen Büchern vor einem großen Mikrofon sitzen, das ihn fast verdeckt. Er schaut kaum in die Kamera, liest von seinem Manuskript ab.
Die Inszenierung soll offensichtlich an Charles de Gaulle erinnern, der während der deutschen Besatzung aus dem Londoner Exil seine Hoffnungsbotschaften nach Frankreich sandte: Zemmour inszeniert sich als neuer De Gaulle, als Übervater einer Nation, die in Gefahr ist, und deren Seele er vor Überfremdung retten will. Denn das ist die eigentliche Botschaft dieses Videos: Es ist die Illustration der in rechtsextremen Kreisen verbreiteten These vom „großen Austausch“, wonach weiße, christliche Franzosen von dunkelhäutigen, muslimischen Einwanderern ersetzt werden. Es ist ein Krieg der Kulturen, den er will.