
Dieser Kuss entwürdigt Spaniens WM-Titel
n-tv
Ein Kuss von Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales für Fußballerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale sorgt für Wirbel. Die Spielerin bekennt zunächst, dass ihr das nicht gefallen habe. Und der Boss? Der tut das als Nichtigkeit ab.
Luis Rubiales sorgt für Fassungslosigkeit und ist angesichts dessen selbst fassungslos. Dass sein leidenschaftlicher Kuss auf den Mund nach dem WM-Triumph der Spanierinnen eine Sexismus-Debatte auslöst, das mag einfach nicht in seinen Kopf. Wütend reagiert er auf die heftige Kritik, die auf ihn einprasselt, nachdem er die Fußballerin Jenni Hermoso nach dem Sieg im Finale von Sydney geküsst hatte. "Der Kuss mit Jenni? Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen miteinander eine unwichtige Geste der gegenseitigen Zuneigung teilen, darf man dem Mist, der da gesagt wird, keine Beachtung schenken", sagte er Radio Marca auf dem Weg zum Flughafen.
Auch der spanische Verband war im Nachgang der Empörung eilig bemüht, den bizarren Vorfall einzufangen. "Es war eine völlig spontane gegenseitige Geste aufgrund der immensen Freude, die der Gewinn einer WM mit sich bringt", wurde Hermoso in einem Kommentar zitiert, der vom Verband übermittelt wurde: "Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, sein Verhalten uns gegenüber war hervorragend, und es war eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit." Diese dürfe "nicht so sehr überbewertet werden". Es sind Sätze, die Fragen aufwerfen. Denn in einer ersten Reaktion hatte die 33-Jährige, die für Spanien einen Elfmeter nach Videobeweis (70.) vergeben hatte, noch ganz anders reagiert.
"Das hat mir nicht gefallen", sagte Hermoso in einem Instagram-Livestream nach dem Spiel. Eine nicht falsch zu verstehende Aussage. Und noch fataler: Sie fragte sich, was sie hätte tun können? Rubiales interessierte das alles nicht. Er redet den Fall klein und verpasst dem Frauenfußball damit einen Stoß zurück in alte, bittere Zeiten: alles ein bisschen niedlich, keine Augenhöhe, der Mann nimmt sich, was er will. Dabei spielt auch keine Rolle, ob er mit Vorsatz gehandelt hat oder nach dem historischen (weil ersten) Triumph von den Emotionen überwältigt worden war. Eine Grenze ist eine Grenze. Doch es wird noch bizarrer. Bei X kursieren Videos aus der Kabine, in denen Rubiales den Weltmeisterinnen verspricht, sie nach Ibiza einzuladen. Er sagt dabei, offenbar im Scherz, auch diesen Satz: "Da feiern wir auch die Hochzeit von Jenni und Luis Rubiales!" Zuletzt soll die 33-Jährige mit ihrer Nationalmannschaftskollegin Alexia Putellas zusammen gewesen sein, das ist aber bereits Geschichte.

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