
Diese Strategie verfolgen die Taliban
Frankfurter Rundschau
Nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August stellt sich folgende Frage: Welches Ziel verfolgen die Radikal-Islamisten?
Kabul – Die Taliban schafften es, nach über 20 Jahren Bundeswehr- und US-Einsatz, die Macht erneut zu ergreifen. Sie haben innerhalb kürzester Zeit die Hauptstadt eingenommen und den Präsidentenpalast besetzt. Der Präsident Ashraf Ghani gab auf und flüchtete in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nun sind nach jahrelanger Arbeit, die Rechte der Frauen wieder gefährdet. Die Taliban scheinen erfahrener zu sein als noch vor 2001. Sie haben erkannt, dass sie nicht gegen die ganze Bevölkerung ankommen und auch außenpolitischen Widerstand riskieren würden. Als die Taliban von 1996 bis 2001 an der Macht waren, wurden Strafen wie Verstümmelungen, Foltern und Steinigungen eingeführt. Frauen hatten kaum Rechte: Sie durften weder studieren, noch ohne männliche Begleitung das Haus verlassen und in der Öffentlichkeit nicht laut reden. Offen bleibt, ob die Islamisten dieses Mal für Verhandlungen bereit sind oder wieder ihr übliches Regime durchsetzen wollen. Bei Friedensgesprächen und in Interviews verkündeten die Taliban, dass sich niemand bei einer Machtübernahme vor ihnen fürchten müsse. Doch nun gibt es Berichte von Hinrichtungen gefangener Regierungssoldaten und auch von Zivilist:innen in einigen Gebieten Afghanistans. Nun muss sich zeigen, ob die Taliban-Regierung ihre Versprechungen einhalten und sich bei ihren Kräften durchsetzen kann.More Related News