Diese Faktoren tragen zum hohen Krankenstand in Deutschland bei
n-tv
Kassen melden seit Monaten Krankenstände auf Rekordniveau. Aber werden die Menschen auch tatsächlich häufiger krank? Für die Entwicklung gibt es mehrere Gründe, die über Erkältungswellen hinausgehen.
Die hohen Krankenstände in Deutschland sind laut einer Studie "wesentlich" auf die verbesserte statistische Erfassung der Krankheitstage zurückzuführen. Insbesondere die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sei für den Anstieg der krankheitsbedingten Fehlzeiten seit 2022 "entscheidend", zitierte die "Welt am Sonntag" aus der Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Eine Rolle spielen demnach aber auch starke Erkältungswellen.
Hinzu komme ein bewussterer Umgang mit Atemwegserkrankungen: "Seit der Corona-Pandemie gehen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seltener mit Erkältungen zur Arbeit", sagte ZEW-Forscher Nicolas Ziebarth der Zeitung. Zur Reduzierung der Fehlzeiten schlug er "gezieltere Präventionsmaßnahmen" vor. Auch Halbtagskrankschreibungen und die Absenkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall könnten zu einer Reduzierung der Fehlzeiten führen, sagte Ziebarth.
Die Techniker Krankenkasse vermeldet laut "Welt am Sonntag" für die ersten neun Monate dieses Jahres einen neuen Rekord bei den Krankschreibungen ihrer 5,7 Millionen Versicherten. Jeder Erwerbstätige sei in diesem Zeitraum durchschnittlich 14,13 Tage krankgeschrieben gewesen; im Vergleichszeitraum 2023 waren es durchschnittlich 13,82 Tage. Vor der Corona-Pandemie lagen die Fehlzeiten demnach deutlich niedriger: 2019 beispielsweise bei 11,40 Tagen.