Die Zeit der Superhelden ist bald vorbei
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Zlatan Ibrahimović, Cristiano Ronaldo, Robert Lewandowski! Für drei der prägendsten Figuren des europäischen Fußballs des letzten Jahrzehnts geht es heute um die wahrscheinlich letzte Möglichkeit, noch einmal bei einer WM zu spielen. Nicht allen wird das gelingen. Welcher Altstar verpasst Katar?
Cristiano Ronaldo wusste, dass diese Frage kommt. Genervt hat sie ihn trotzdem. In kurzer Hose und Badelatschen hörte der 37-Jährige im Estádio do Dragão in Porto dennoch geduldig zu, als es mal wieder um seine fußballerische Zukunft ging. Ob denn die kommende Weltmeisterschaft in Katar seine letzte sein würde, wollte ein Reporter wissen. Ronaldo schaute ihn so ernst an, als hätte er sich gerade etwas Unerhörtes erlaubt. "Nur ich werde über meine Zukunft entscheiden, niemand sonst. Wenn ich gerne weiterspielen will, spiele ich weiter. Wenn nicht, dann nicht", sagte er am Montag. "Ich bin der Boss. Punkt."
Erstmal muss der alternde Megastar sich für die WM qualifizieren. Es geht ihm da wie seinen ebenfalls hochdekorierten Kollegen Zlatan Ibrahimović, der bereits 40 Jahre alt ist, und den 33-jährigen Robert Lewandowski. In einem Alter, in dem andere schon als Trainer oder TV-Experten arbeiten, beeindrucken alle drei immer noch mit mehr oder weniger großartigen Leistungen und einer noch großartigeren Fitness. Und alle drei spielen heute (20.45 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) um eines der letzten Tickets für die Weltmeisterschaft in Katar. Was sie noch eint: Sie setzen seit Jahren die inoffizielle Regel außer Kraft, wonach Fußballer-Karrieren mit Anfang 30 auf die Zielgerade einbiegen.
"Ich friere die Zeit ein", schrieb Ibrahimović nun auf Twitter zu einem Foto, das ihn und seine schwedischen Mitspieler beim Aufwärmen zeigt. Weil er und seine Kollegen sich bewegen, ist fast alles auf dem Bild unscharf, nur der Kopf von Ibrahimović ist klar und deutlich zu erkennen. Im Playoff-Finale wird der Stürmer vom AC Mailand gegen die Polen und Lewandowski um die Chance auf seine wohl letzte WM spielen. Parallel treten die Portugiesen und Ronaldo gegen Italien-Bezwinger Nordmazedonien an. Mindestens einer der drei Altstars wird das Winterturnier in Katar also verpassen. Dass er es nicht sein wird, machte Ronaldo am Montag in Porto deutlich.
Ding Liren ist amtierender Schach-Weltmeister und versucht derzeit seinen Titel gegen den Inder Dommaraju Gukesh zu verteidigen. Trotz großer psychischer Probleme, die ihn seit seinem Triumph in vergangenen Jahr quälen. Nach sechs Partien steht es 3:3. Auf einen vielversprechenden Auftakt folgt für viele Experten die große Ernüchterung. Es hagelt massive Kritik von enttäuschten Großmeistern. Sie beklagen das schwache Niveau der Auseinandersetzung. Das Schach-Genie Magnus Carlsen schiebt Frust beim Zuschauen, Hikaru Nakamura ist von der Passivität des Weltmeisters gar "geschockt". Sind die Vorwürfe an dieses Duell gerechtfertigt? Ist dieses Turnier bislang eine einzige große Enttäuschung? Der internationale Meister und bekannte Schach-Youtuber Georgios Souleidis analysiert die bisherige WM bei ntv.de.